Ende des Baubooms? Kupfer vor kurzfristiger Korrektur

Volle Lager und schwindende Nachfrage: Steht Kupfer vor einer Korrektur? (Foto: Morguefile)Kupfer konnte zu Beginn dieses Jahres bis auf 350,00 US-Cents pro Pfund zulegen und damit wieder in Richtung der alten Hochs aus dem Jahr 2008 vorstoßen. Ausschlaggebend für den Anstieg waren Spekulationen über eine deutliche Erholung der Weltwirtschaft. Vor allem China wurde in diesem Zusammenhang genau beobachtet, da hier vermeintlich der Motor der Weltwirtschaft liegt und daher jedwede wirtschaftliche Meldung aus dem Reich der Mitte genauestens analysiert wird. Allerdings sehen wir Gefahren beim jüngsten Anstieg der Notierungen dahingehend, dass hier mehr Euphorie als Realität im Spiel sein könnte.

Beispielsweise zeigen aktuelle Studien, dass die chinesischen Kupferimporte auf dem Rückzug sind. Außerdem sind die Lagerbestände an der London Metal Exchange (LME) im vergangenen Jahr um 70 Prozent angestiegen – von einem Engpass kann also wahrlich keine Rede sein. Zudem kommt hinzu, dass die Krise in Dubai verbunden mit dem Zahlungsausfall um Dubai World nicht gerade förderlich für den Bauboom im Mittleren Osten ist. Dies dürfte mittelfristig zu einer Reduktion der Bautätigkeit führen und damit einer geringeren Nachfrage nach Kupfer.

Gefahren einer Übertreibung sind real

Jagt noch von Hoch zu Hoch: Der Spotpreis für Kupfer (Foto: Aurubis AG, Chart: Rohstoff-Trader)Die Investoren wollen davon jedoch nichts hören, da die Notierungen von einem Mehrmonatshoch zum nächsten springen. Zudem achten die Investoren genau auf den US-Dollar, da dieser den Kupferpreis maßgeblich antreibt. Bei schwachen Notierungen des US-Dollar wird gerne in Kupfer investiert, da Kupfer eine hohe negative Korrelation zum Dollar aufweist. Übersetzt bedeutet dies, dass bei einem fallenden US-Dollar der Kupferpreis anzieht und umgekehrt. Gerade Investoren mit einem großen Anteil an US-Dollar im Depot müssen sich gegen das Risiko von fallenden Notierungen der amerikanischen Valuta absichern. Daher wird gerne Kupfer gekauft. Da sich der Dollar jedoch wieder erholen konnte, dürfte auch die Nachfrage seitens der Investoren zurückgehen.

Wir sehen daher das Risiko einer möglichen Topbildung bei Kupfer. Die Gefahren einer Übertreibung sind bei Kupfer mittlerweile real. Longpositionen sollten daher nur gering im Depot gewichtet werden und bei einer sichtbaren Topbildung sollten erste Shorts umgesetzt werden. Unter technischen Aspekten befindet sich Kupfer in einem starken Aufwärtstrend. Es ist jedoch bereits die Gefahr einer Übertreibung erkennbar, da eine Art Fahnenstange entstanden ist, die immer am Ende einer Blase entsteht. Wir gehen daher davon aus, dass Kupfer erst einmal korrigieren wird, bevor hier neue Chancen auf der Longseite entstehen können.

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