Guter Ruf als Anbieter geschlossener Fonds: „Lloyd Fonds ist ein lukratives Investitionsziel“

Global Performance BörsenbriefNach neuesten Berechnungen horteten die deutschen Privathaushalte im Jahr 2006 ein unvorstellbares Geldvermögen von 4,5 Billionen Euro. Nach Abzug von Verbindlichkeiten blieben immer noch knapp drei Billionen übrig. Das entspricht gut 75.000 Euro je Haushalt. Für lukrative Anlageobjekte bietet sich damit ein riesiges Potenzial. Etwa für geschlossene Fonds, wie sie die Lloyd Fonds AG aus Hamburg auflegt und bevorzugt an vermögende Kunden vertreibt. Das Geschäftskonzept ist erfolgreich und damit auch die Aktie ein lukratives Investitionsziel.

Lloyd Fonds zählt zu den führenden Anbietern von geschlossenen Fonds in Deutschland. Hauptmarkt sind Schifffonds, aber auch in den Bereichen Zweitmarkt-Lebensversicherungen, Immobilien, Private Equity und Regenerative Energien ist man vertreten. Mehr als 30.000 Anleger haben die Norddeutschen seit der Unternehmensgründung bereits von ihren Produkten überzeugt und damit ein Investitionsvolumen von über 3,5 Milliarden Euro realisiert. Die Geschäftsführung setzt auf Expansion: Neben dem Markteintritt in Österreich, wo 2007 bereits zehn Prozent aller Gelder eingesammelt wurden, stehen weitere Länder in Europa auf der Agenda.

Dazu diversifiziert man in neue Bereiche. So ist die Investition in ein Flugzeug geplant. Darüber hinaus will das Management die Wertschöpfungskette verlängern. Vor allem die Fondsberatung, wo man die in den vergangenen Jahren gesammelte Expertise ausspielen kann, ist interessant, weil sie kontinuierliche und gut kalkulierbare Erlöse bringt. Das erwähnte hohe Geldvermögen in Deutschland und anderen europäischen Ländern schafft die nötigen Expansionschancen. Ständige gesetzliche Änderungen und schwarze Schafe, die die Besonderheiten bei geschlossenen Fonds missbrauchen, um Leute auszunehmen, machen der Branche von Zeit zu Zeit zu schaffen. Aber gerade seit Jahren etablierte Anbieter wie Lloyd Fonds sollten davon mittelfristig profitieren, weil sie ihren guten Ruf in die Waagschale werfen können.

Mitte Januar haben die Hamburger beeindruckende Eckdaten für 2007 präsentiert. Demnach kletterte das platzierte Eigenkapital im abgelaufenen Jahr um rund 50 Prozent auf 452 Millionen Euro. Mit 253 Millionen Euro entfiel über die Hälfte auf Schifffonds. Zum Umsatz und Ergebnis wurden noch keine Angaben gemacht. Nach neun Monaten lagen die Erlöse aber (bei einem platzierten Eigenkapital von 373 Millionen Euro) mit 67,2 Millionen Euro um 31 Prozent über dem Vorjahr. Der Nettogewinn ging um 14 Prozent auf 11,1 Millionen Euro zurück.

Allerdings sind die Ergebniskennzahlen regelmäßig durch Sondereffekte verzerrt. So soll etwa im vierten Quartal ein Sonderertrag aus einem Schiffsverkauf anfallen und so den Nettogewinn für 2007 auf 20 Millionen Euro in die Höhe hieven. Das entspräche einem Gewinn je Aktie von 1,58 Euro. Im gerade begonnenen Jahr soll das eingesammelte Eigenkapital auf 600 Millionen Euro klettern und das Ergebnis dank erfolgreichem Geschäftsverlauf und der Steuerreform weiter klettern. Die Pipeline ist mit einer Reihe an interessanten Anlageobjekten gefüllt, so dass die Unternehmensplanungen realistisch erscheinen.

Aber selbst bei einer Ergebnistagnation wäre die Aktie günstig. Auf Basis des für 2007 erwarteten EPS liegt das Gewinnvielfache unter zehn. Dabei verfügt Lloyd Fonds über eine grundsolide Bilanz: Per 30.09.2007 schlummerten liquide Mittel von 46 Millionen Euro in der Kasse. Das Eigenkapital deckt mit 76 Millionen Euro rund 40 Prozent des Börsenwerts ab. Stützend sollte auch die Dividende wirken: Selbst ohne Anhebung gegenüber 2006 (1,25 Euro je Aktie) ergibt sich eine Rendite von 8,8 Prozent. Ein Grund für die extrem günstige Bewertung mag die miese Stimmung für Finanzdienstleister allgemein sein. Ein Konjunktureinbruch würde die Hamburger sicher nicht verschonen, größere Kreditprobleme sind bei Lloyd Fonds aber nicht zu befürchten.

Langfristig positiv stimmt uns vor allem die Erweiterung der Wertschöpfung, die unabhängig von neuen Emissionen kontinuierlich steigende Einnahmen sichert (nach neun Monaten +26 Prozent auf 13,3 Millionen Euro, Umsatzanteil knapp 20 Prozent). Damit ist die Aktie für uns ein langfristiger Wachstumswert mit einem Potenzial auf Sicht von einem Jahr von 40 Prozent. Ungünstig sieht allerdings der Chart aus: Die Aktie notiert nahe des Allzeittiefs. Fällt die Marke von 13,00 Euro nachhaltig, drohen weitere Abgaben.

Global Performance Empfehlung: KAUFEN

2006 2007¹ 2008¹
Umsatz 72 Mio. Euro 90 Mio. Euro 103 Mio. Euro
EPS 1,50 Euro 1,58 Euro 1,65 Euro
KGV 9,4 9 8,6
¹) Erwarteter Umsatz bzw. EPS oder KGV
WKN: 617487 – ISIN: DE0006174873 – Marketcap: 179 Mio. Euro

Über den Autor:

Wolfgang Braun ist Chefredakteur des „Global Performance“. Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Wachstumswerte-Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 20 Prozent – obwohl in diesem Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes die Kurse drückte.

2 Gedanken zu „Guter Ruf als Anbieter geschlossener Fonds: „Lloyd Fonds ist ein lukratives Investitionsziel“

  1. Timo

    Danke für die schöne Analyse.Ich finde Lloyd auch sehr interessant ein Minuspunkt ist aber auf jeden Fall der Umstand dass man nicht weiß wann die gesamte Branche wieder auf die Beine kommt. Der wandel bei Finanzdienstleistern wurde ja erwähnt. Auch der Chart sieht mies aus aber vielleicht kommt ja bald eine Trendwende? Dann würde ich einsteigen.

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  2. Wolfgang Braun

    Danke für das Lob!

    Der Branche geht es gar nicht schlecht, wie eine am Donnerstag (und damit nach Fertigstellung der Analyse zu Lloyd Fonds) erschiene Studie von Feri Research zeigt. Demnach stieg das von Geschlossenen Fonds eingesammelte Eigenkapital in 2007 um knapp neun Prozent auf 12,7 Milliarden Euro. Damit liegt man nur noch knapp unter dem Rekordjahr 2004 (12,9 Milliarden Euro). Mehr zu der Studie gibt es übrigens unter http://www.feri.de/UserFiles/File/frr/Pressemitteilungen/PM07.02.08.pdf.

    Noch eine Bemerkung zu Lloyd Fonds: Der Konzern hat das eingesammelte Eigenkapital 2007 um rund 50 Prozent gesteigert und will 2008 noch einmal rund 30 Prozent wachsen. Lloyd baut also seine Marktposition kontiuierlich aus.

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