Nach der Hiobsbotschaft: Meinungen zur vertagten Übernahme von Forsys Metals

Zweifel bleiben: Hinter der Forsys-Übernahme steht ein großes FragezeichenDie Verzögerung der Übernahme des Uran-Explorers Forsys Metals durch die belgische George-Forrest-International-Gruppe (GFI) hat unter Forsys-Anteilseignern für Bestürzung gesorgt. Am vergangenen Freitag musste das Unternehmen vermelden, dass man den Stichtag für die Übernahme vom 18. März auf den 31. Juli verschiebt. Als Grund für die Verzögerung wurde die Lage der Weltwirtschaft genannt. Der Aktienkurs brach daraufhin ein und notiert aktuell annähernd 50 Prozent unter dem Angebotspreis von 7 kanadischen Dollar (CAD) je Aktie. Verärgerte Anleger zweifeln nun öffentlich die Bonität von GFI an. Selbst Forsys Metals sei im Falle eines Scheiterns der Übernahme ab Herbst dieses Jahres insolvenzgefährdet – schließlich benötige der Explorer dann eine Kapitalerhöhung. Doch gibt es auch positivere Szenarien.

Optimisten gehen davon aus, dass GFI zwar bereits über die Mittel für eine Übernahme von Forsys Metals verfügt, das Unternehmen jedoch versuche, mit den Banken günstigere Zinskonditionen auszuhandeln. Ein Grund könnte der Uran-Deal zwischen GFI und Südkorea sein, der bislang erst durch eine Absichtserklärung besiegelt ist. Wird dieser Deal konkret, schwindet auch das Risiko für die Konsortialbanken der Forsys-Übernahme – schließlich hätte der Explorer dann bereits einen Abnehmer für das Uran und – was aus Sicht der Banken noch viel wichtiger ist – Cashflow.

Für dieses Szenario spricht, dass GFI gegenüber Forsys Metals eine höhere Vertragsstrafe akzeptiert hat: 20 Millionen CAD sollen fließen, sofern GFI die Übernahme doch noch platzen lässt. Sähe GFI keine Chance, die Forsys-Übernahme noch zu stemmen, hätte man den Deal bereits platzen lassen können und lediglich rund 11 Millionen CAD bezahlen müssen. Außerdem verfüge Forsys mit Valencia über ein fortgeschrittenes Uran-Projekt, das – Mittel für den Minenbau vorausgesetzt – im kommenden Jahr in Produktion gehen kann. Außerdem bräuchte Südkorea das Uran, so die zuversichtlichen Investoren. Doch haben auch die Pessimisten überzeugende Argumente.

Neben der Wirtschaftskrise, die weltweit die Kreditvergabe durch Banken behindert, macht die Kritiker ein Detail in den Angebotsunterlagen des Übernahmeangebots stutzig: GFI nannte keine Bank aus seinem Übernahmekonsortium beim Namen. Es wurde lediglich vermeldet, man habe die Kreditlinien für eine Übernahme vorliegen. Auch die geringe Beteiligung an der außerordentlichen Hauptversammlung von Forsys, in deren Rahmen die Aktionäre der Übernahme zugestimmt haben, spricht nach Meinung der Skeptiker nicht für die Bonität des belgischen Konzerns. Hätte GFI das nötige Kapital, hätte man Forsys-Aktien unter dem Angebotspreis an der Börse kaufen können und wäre auf der Hauptversammlung deutlicher in Erscheinung getreten, wird argumentiert.

Zyniker konstruieren sich aus dieser These gar ein Argument für die Übernahme: GFI habe sich nur aus dem Grund nicht bereits an Forsys beteiligt, weil man plante, aus der Verzögerung der Übernahme Kapital zu schlagen und die Forsys-Anteile noch günstiger einzusammeln. In Wirklichkeit sei die Übernahme bereits beschlossene Sache.

Fakt ist, dass Forsys Metals zum Bau der Mine Kapital benötigt. Forsys-CEO Duane Parnham stellte klar, dass die Kapitalversorgung bis zum Sommer gesichert sei. Diese auf den ersten Blick positive Aussage stimmt den Börsenbrief Kanadatrader skeptisch: „Wir rechnen dementsprechend ab Mitte 2009 mit Kapitalbedarf bei Forsys. Diesen zu decken wird bei einem sinkenden Aktienkurs und weiter eingefrorenen Kreditmärkten schwierig werden. Die Abhängigkeit von der Zahlungsfähig- und Zahlungswilligkeit von George Forrest ist stark angestiegen.“

Das Hin und Her zwischen Optimisten und Pessimisten dürfte in den kommenden Tagen weitergehen und sich auch im Kurs der Forsys-Aktie widerspiegeln. Anleger tun gut daran, sich anhand der Argumente beider Lager eine objektive Meinung zu bilden.

20 Gedanken zu „Nach der Hiobsbotschaft: Meinungen zur vertagten Übernahme von Forsys Metals

  1. Petra

    Die Höhe der Vertragsstrafe (20 Mio) ist ein Witz. Dieser Betrag juckt GFI nun wirklich nicht. Außerdem kann man den Deal immer noch bis zum 31.03. zu den „günstigeren“ Konditionen platzen lassen.

    Fakt ist, daß DP-GFI-RSR die Anleger massiv abgezockt haben. Die Politiker in Namibia dürften auch daran verdient haben. Dies wurde bereits im Januar in einem kanadischen Forum geäußert.

    Die Verschiebung dürfte jetzt zu einem Konkurs führen, wie bei so vielen Empfehlungen durch diverse Börsenblätter.

    DP hat den Laden doch längst abgeschrieben und versucht sich jetzt mit einer neuen Firma.

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  2. Nico Popp

    Klar könnte man den Deal noch bis zum 31.3. platzen lassen – nur aus welchem Grund? Um mit Shorts zu verdienen? Wenn ich das glauben würde, wäre ich ein Zyniker. Ich selbst bin von den Vorkommnissen der vergangenen Tage bei Forsys massiv enttäuscht. Glaube aber, dass das Forsys-Management selbst ziemlich kalt von den Neuigkeiten von GFI erwischt wurde. Dennoch sollte man jetzt grundsätzlich skeptischer sein, als noch vor einer Woche: Dass Forsys Kapital benötigt, um die Mine bauen zu können, ist klar. Ist George Forrest ein Schlitzohr (man könnte fast den Eindruck gewinnen), wird er versuchen, die Mine möglichst preiswert zu bekommen.

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  3. derTrader.at

    @Petra

    Finde ich gut, dass du dir in Ansätzen eigene Gedanken machst und auch mal versuchst hinter die Kulissen zu blicken…

    Es geht letzten Endes bei den ganzen Deals immer um viel Geld.

    Wie die Römer schon sagten: Cui bono?

    Wer zieht welchen Nutzen aus dem Deal, bzw. dem Kursverlauf?

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  4. Paul

    Guter Beitrag von Ihnen Herr Popp!

    Nüchterne und sachliche Beiträge sind zum Thema Forsys in den letzten 3 Tagen fast nirgendwi zu lesen gewesen!

    Danke für diesen Beitrag!

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  5. Petra

    „there’s a rumor going around that forrest bid just to allow namibian officials to cash out their shares. in return he gets projects from the namib govt. i dont‘ know if that’s true or not, in fact i find it hard to believe, but that has made the rounds“

    Das stand am 04.03.09 auf Stockhouse.com.

    Es war wohl viel mehr als ein Gerücht! Damit ist GFIs Mission erfüllt. Warum sollte er jetzt noch Forsys Metals kaufen?

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  6. FBM

    Es könnte auch ein rein sachlicher Grund für die Verzögerung vorliegen: Ein Tag vor der Mitteilung über die Verzögerung der Üernahme wurde auch ein Technical Report veröffentlicht, der besagt, dass eine weitere „Feasiblity Study“ notwendig ist, um die Kosten für die Exploration des Uranfeldes genauer abschätzen zu können.

    Das wird auch die finanzierenden Banken interessieren, um das Cash-Flow Modell von GFI zu verifizieren.

    FBM

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  7. J.Hilse

    Dass hier eine Menge krimineller Energie seitens Geoge Forrest im Spiel ist, kann wohl kaum jemand bezweifeln. Meiner Meinung nach ist der Vertragsbruch ja bereits vollzogen, und unzählige rechtschaffene Aktionäre, mich eingeschlossen, ohne ihr Zutun hierdurch in eine prekäre Situation geraten. Schließlich sind die Aktionäre ja in die für viele folgenschwere Änderung des Vertragswerkes nicht mit eingebunden worden.
    Auch wenn Strohmänner am Werk waren, wie von vielen vermutet, müsste es doch möglich sein, festzustellen, ob es hierbei wirklich „nur“ darum geht, die Kleinaktionäre einzuschüchtern um einen erheblichen Teil der Kaufsumme einzusparen. Ich tendiere zu dieser Auffassung und rechne immer noch mit der geplanten Übernahme.
    Dass ein viel weitreichenderes Komplott dahintersteckt, halte ich für äußerst unwahrscheinlich, da ja auch ein George Forrest nicht unantastbar ist, und wohl mit unabsehbaren Folgen zu rechnen hätte. –Das hat er ja wahrscheinlich jetzt.
    Frage an die Juristen: Könnte man eventuell eine Sammelklage auf Erstattung der nach der Hiobsbotschaft entstandenen Verluste und entgangenen Gewinne anstrengen?

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  8. derTrader.at

    @J.Hilse

    Ich bin zwar kein Jurist (daher stellt dies auch in keinster Weise eine Rechtsberatung, sondern nur meine persönliche Meinung dar), halte jedoch von Sammelklagen (Class actions) im allgemeinen wenig, da der Ausgang meist ungewiss und langwierig ist und man evtl. gutes Geld noch schlechtem hinterherwirft.
    Meine Erfahrung ist, daß meist die Anwälte die Profiteure der Sammelklagen sind!

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  9. Nico Popp

    Von mir natürlich auch keine Rechtsberatung. Aber nur so als Einwurf: Ich glaube kaum, dass man gegen den Bruch eines Vertrags klagen kann, der die Aufkündigung selbst geregelt hat.

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  10. Petra

    Es ist doch echt krank, daß genau einen Tag vorher der Bedarf nach einer weiteren “Feasiblity Study” gemeldet wird!

    Was haben die Beteiligten in der Zwischenzeit gemacht? Ihr Geld auf Nummernkonten geschafft?

    So etwas klärt man doch vorher!

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  11. Nico Popp

    Der Vollständigkeit halber muss man sagen, dass im neuen Snowden-Report auch steht, dass die neue Studie „currently underway“ ist. Auch war klar, dass man mit der alten Machbarkeitsstudie keine Mine bauen kann, da man detailliertere Informationen benötigt. Je besser die Mine geplant ist, um so profitabler kann sie betrieben werden. Hier sollte man Forsys nichts vorwerfen, außer, dass der Report schon seit Januar vorliegt und erst jetzt veröffentlicht wurde.

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  12. Pingback: Aktien-Blog » Forsys-Debakel verunsichert: Cardero-Aktionäre warten auf die nächste Rate aus China

  13. Lothar

    Der angebliche Bedarf an einer neuen Machbarkeitsstudie ist für mich ein starkes Alarmsignal. Hier ist eine besonders gut wirksame Brechstange zur Zerstückelung des zukünftigen Börsenkurses von Forsys schon eingebaut. Ich stelle mir die Kursmanipulation nach unten so vor:
    1. Bekanntgabe, daß Machbarkeitsstudie erst nach dem 31.07 fertiggestellt werden Kann. Folge: Kurseinbruch auf 1,60 CAD.
    2. Bekanntgabe, daß die Machbarkeitsstudie kein gutes Ergebnis gezeigt hat. Der Minenplan muß überarbeitet werden, was etwa 4 Monate in Anspruch nehmen wird. Folge: Kurseinbruch auf 1,10 CAD.
    3. Auf dieser Basis sammelt Forrest oder ein hinter ihm stehender Interessent die Mehrheit der Aktien auf und macht für die dann verbliebenen Aktionäre ein Übernahmeangebot von etwa 1,25 CAD.

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  14. Anja

    So ähnlich wie Lothar sehe ich es auch. Am Ende, in 3 Jahren, werden alle zufrieden sein : die Regierungsbeamten von Nanibia, die nach dem frühzeitigen Verkauf ihrer Aktien ordentlich abgesahnt haben und die es trotzdem fertiggebracht haben, eine weitere Mine auf den Weg gebracht zu haben, um etwas vorzeigen zu können. Ferner Forrest und seine Hintermänner, die durch das Hochmanipulieren und das ebenfalls rechtzeitige Verkaufen viel verdient haben. Ferner die Hintermänner, die sich das eigentliche Minengeschäft sehr preiswert unter den Nagel gerissen haben, um dann am inzwischen stark gestiegenen Uranpreis zu gewinnen. Profitiern wird in großem Maße wahrscheinlich auch der Börsenbrief „Rohstoffraketen“, der für die Aktie immer gutes Wetter gemacht hat, sehr oft mit zweifelhaften und oberflächlichen Analysen. Und schließlich werden in 2-3 Jahren auch die Kleinanleger happy sein, weil sie wenigstens 1-2 Kanadische Dollar bekommen zu haben, anstelle einen Totalverlust zu erleiden.

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  16. Nico Popp

    Forsys Update on Amendments To Plan of Arrangement
    TORONTO, ONTARIO–(Marketwire – March 31, 2009) – Forsys Metals Corp. („Forsys“) (TSX:FSY)(FRANKFURT:F2T)(NSX:FSY) confirmed today that it is still in discussions with George Forrest International Afrique S.P.R.L. („GFI“) concerning an extension and other amendments to the arrangement agreement entered into between the parties on November 14, 2008 (and as amended on January 28, 2009). A further update will be provided as developments warrant but whether or not such discussions will ultimately lead to the execution of a definitive second amendment agreement cannot be assured by Forsys.

    Kurzübersetzung:

    Forsys und Forrest verhandeln noch immer über die „Verlängerung“ sowie „andere Veränderungen“ am gemeinsam geschlossenen Deal. Forsys kann nicht garantieren, dass die Verhandlungen erfolgreich sein werden.

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