Die Vergangenheit zeigt, dass man mit unbeliebten und „riskanten“ Sektoren regelmäßig Wertzuwächse im drei– und vierstelligen Prozentbereich einfahren konnte, wenn man sich positionierte, als die betreffenden Aktien keiner haben wollte (siehe etwa die Situation rund um die Internetwerte – Yahoo, CMGI etc. – im Jahr 1997). Die öffentliche Meinung im Jahr 1997: „Palladium ist der Name eines Londoner Theaters.“ Im Jahr 1997 gab es allerdings noch einen anderen Bereich, den damals niemand auf der Rechnung hatte: Palladium. In diesem Jahr war das Edelmetall dermaßen unbekannt, dass die meisten Marktteilnehmer dachten, Palladium wäre der Name eines Londoner Theaters. Die weitere Entwicklung in den darauf folgenden Jahren? In nur vier Jahren bis ins Jahr 2001 explodierte der Palladiumpreis um fast 1.000 Prozent und erreichte Notierungen von über 1.100 Dollar. Es gab damals gleich mehrere Gründe für diesen gewaltigen Anstieg. Zum einen gab es Unsicherheit auf der Angebotsseite, die Kurs treibende Spekulationen und Bevorratungskäufe nach sich zogen.
Hervorgerufen wurden diese Unsicherheiten vom weltweit größten Palladiumproduzenten, Norilsk Nickel, der damals rund 70 Prozent der Nachfrage deckte. Niemand wusste, wie hoch die Lagerbestände und
Förderkapazitäten tatsächlich waren. Hinzu kam noch, dass die Russen nicht im Traum daran dachten,
ihre Bestände offen zu legen. Zum anderen wuchs die Nachfrage der Kfz-Katalysatorentechnik für die Verarbeitung des Palladiums in Auspufffiltern. Die Automobilindustrie wurde zum weltgrößten Nachfrager nach dem weißen Leichtmetall. Der Grund: Die (massiv gefälschte!) Meldung, dass die russischen Bestände aufgebraucht wären, sorgte bei den Automobilherstellern für panikartige Käufe. So hat zum Beispiel Ford noch bei Preisen von weit über 1.000 Dollar pro Unze umfangreiche Langzeitkontrakte abgeschlossen.
Die Folgen der Kursmanipulation
Nur kurze Zeit später sickerte langsam durch, dass die globalen Palladiumvorräte weitaus größer waren, als von öffentlicher Stelle verkündet. Als immer mehr Marktteilnehmer merkten, dass sie einer gezielten
Kursmanipulation auf den Leim gingen, haben sie sich von Palladium radikal verabschiedet. Das weiße Metall ging in den Sturzflug über und schmierte von 1.140 Dollar (in 2001) auf 143,50 Dollar (= Tiefpunkt vom 18. April 2003) ab. Die Folge: Die Vertrauensverluste in die russische Produktion führten dazu, dass sich die Nachfrage größtenteils auf das Ersatzmetall Platin konzentrierte. Dazu muss man wissen, dass Platin per Mitte 2001 nur rund die Hälfte von Palladium kostete. Das hat sich mittlerweile geändert: Der heutige Palladium-Preis von 238 Dollar entspricht noch nicht einmal 20 Prozent des
aktuellen Preises von Platin (derzeit 1.222 USD)!
Palladium wird nicht nur in Autokatalysatoren (59 %), sondern auch in der Zahntechnik (14 %) und im Elektroniksektor (17 %) eingesetzt. Der Rest entfällt auf die Bereiche Chemie und Schmuck (sehr geringe Anteile). Man sollte nicht vergessen, dass Platin in puncto Reaktionsfähigkeit und Schmelzpunkt höherwertiger als Palladium einzustufen ist. Dies ist aber in den Kursen bereits mehr als ausreichend berücksichtigt. Palladium ist für den antizyklisch ausgerichteten Investor überaus interessant, da das Weißmetall derzeit noch 79 Prozent unter seinem 2001er Höchstkurs notiert (dieser lag bei 1.140 USD).
Der durchschnittliche Palladium-Gehalt in der Erdkruste ist extrem niedrig
Aber es gibt noch viele weitere Gründe, die bei Palladium aus fundamentaler Sicht für markant steigende Notierungen sprechen. So gehört das weiße Metall zu den so genannten Platingruppenmetallen. Da all diese Rohstoffe in der Natur gemeinsam vorkommen, verfügen sie über ähnliche chemische Eigenschaften. So ist es auch kein Wunder, dass das erheblich teurere Platin – das Preisverhältnis beträgt derzeit 1.222 zu 238 USD! – gleich bei mehreren Anwendungen durch seinen „kleinen Bruder“ ersetzt werden kann. Palladium verfügt daher allein aus diesem Grund über extremes Aufholpotenzial. Wenig bekannt ist darüber hinaus, dass der durchschnittliche Palladium-Gehalt in der Erdkruste nur knapp 5 ppb (parts per billion) beträgt. Damit ist dieses werthaltige Weißmetall so selten wie Gold!
Eine weitere potenziell hausseträchtige Entwicklung: Für die nahe Zukunft sind von Seiten Russlands
Manipulationen und Unterbrechungen der russischen Palladium-Exporte zu erwarten. In diesem Zusammenhang spielt das russische Finanzministerium mit seinen noch aus Sowjetzeiten stammenden Agenturen Gokhran und Almaz eine wichtige Rolle. Bei Gokhran handelt es sich um die zentrale Verwahrstelle für staatliche Edelmetallbestände. Die Veräußerung der Bestände hingegen ist Aufgabe der zweiten Agentur, Almaz. Diese führt den gesamten russischen Edelmetallhandel mit dem Ausland durch.
Der springende Punkt: Die Behörde ist auch an der Erteilung von Ausfuhrgenehmigungen für Metalle der Platingruppe und Diamanten beteiligt, die für jede Gesellschaft mit Exportabsichten erforderlich sind. Die Kombination dieser wichtigen Zuständigkeiten bietet für die Behörden jedoch den Anreiz, die Erteilung der Genehmigungen zu verschleppen. Diese Praxis war bereits während der Palladium-Haussen 2000/2001 sowie 2006 – 2008 zu beobachten. Wir gehen davon aus, dass die Entwicklung auch dieses Mal ähnlich vonstatten gehen wird.
Vielen Dank für Ihre täglich interessanten Newsletter
In bezug auf Paladium :könnten Sie Möglichkeiten der Investments-Aktien- nennen,die gure Aussichten auf Gewinn haben
Vielen Dank
B. Peichl
Erst bei Überschreiten der Streckgrenze entsteht eine plastische Verformung, die auch nach Entlasstung der Probe verhindert, dass diese in ihre ursprüngliche Form oder Ausgangslänge zurückkehren kann.