Das müssen Anleger über Mischfonds wissen

Mit Mischfonds stehen Anleger nicht im Regen

Mit Mischfonds stehen Anleger trotz niedriger Zinsen nicht im Regen

In Zeiten niedriger Zinsen entscheiden sich immer mehr Anleger für Mischfonds. Das zeigen die offiziellen Statistiken des Fondsverbandes BVI. Doch das Angebot der Mischfonds ist groß. Oftmals werden diese vielseitigen Produkte, die sowohl auf Aktien als auch auf Anleihen setzen, von Finanzberatern als Allheilmittel gegen die Niedrigzins-Phase gepriesen. Doch dies ist nur ein Teil der Antwort. Es kommt maßgeblich darauf an, dass ein Mischfonds auch zur Strategie eines jeden Anlegers passt. Um dies abschätzen zu können, sollten sich Privatleger einen Überblick darüber verschaffen, welche verschiedenen Arten von Mischfonds es gibt.

Starr oder flexibel?

Ein Kriterium zur Unterscheidung von Mischfonds ist der grundlegende Ansatz. Es gibt Mischfonds mit flexibler oder starrer Allokation. Allokation meint die Verteilung der Fondsmittel über die verschiedenen Anlageklassen. Bei Mischfonds mit starrer Allokation sind die Rollen, welche die Anteilsklassen spielen sollen, festgelegt. Beispielsweise ein Verhältnis zwischen Anleihen und Aktien von 70 zu 30. Bei der dynamischen Allokation entscheidet ein Fondsmanager darüber, wann eine Anlageklasse stärker oder schwächer gewichtet wird. Dies gibt dem Fondsmanager die Möglichkeit, auf Marktentwicklungen zu reagieren und beispielsweise in Zeiten steigender Aktienmärkte eine starke Rendite einzufahren. Die Kehrseite des dynamischen Ansatzes: Eine flexible Allokation ist immer auch eine Fehlerquelle. Oftmals neigen Fondsmanager dazu, dem Markt hinterherzulaufen. Dann wird beispielsweise die Aktienquote erhöht, nachdem der Markt schon gestiegen ist. Die Auswertung von Mischfonds hat gezeigt, dass es sowohl unter starr allokierten als auch unter dynamisch aufgestellten Mischfonds gute und schlechte Produkte gibt. Die Streuung zwischen guten und schlechten Produkten ist bei dynamisch aufgestellten Mischfonds aber größer.

Defensiv, ausgewogen oder offensiv?

Neben der Frage nach der Allokation tragen Mischfonds meist einen Zusatz, der die Strategie umschreibt. Es gibt defensive, ausgewogene und offensive Mischfonds. Bei Produkten mit starrer Allokation spiegelt sich die Strategie in der Regel auch in der Aktienqote wider. Eine niedrige Aktienquote zwischen 10 und 30 Prozent steht für eine defensive Ausrichtung. Halten sich Anleihen und Aktien die Waage, spricht man von einem ausgewogenen Fonds. Offensive Varianten setzen auf Aktienquoten zwischen 60 und 80 Prozent. Auch flexible Mischfonds haben eine Strategie, die sich entweder mit defensiv, ausgewogen oder offensiv umschreiben lässt. Meist gibt es in diesen Fällen Spielräume innerhalb derer der Fondsmanager flexibel agieren kann.

Was noch in Mischfonds steckt

Manche Mischfonds setzen neben Aktien und Anleihen auch noch auf andere Anlageklassen. Von Währungen über Immobilien bis hin zur Derivaten ist dabei alles möglich. Die Rolle dieser Anlageklassen fällt dabei aber in der Regel marginal aus. Dennoch lohnt es sich, die Prospekte zu jedem Mischfonds genau zu studieren und notfalls bei der Fondsgesellschaft nachzufragen. Während sich ein Währungsanteil aus einem Anleihenbestand aus der Nicht-Euro-Region ergeben kann, können Immobilienfonds im Depot eines Mischfonds teure Altlasten sein. Generell empfiehlt es sich, bei Fonds genau hinzuschauen: Hat ein Mischfonds andere Fonds im Depot, fallen nicht selten auch auf der Ebene dieser so genannter Zielfonds Gebühren an, die über die jährlichen Gebühren auf den Privatanleger umgelegt werden. Inzwischen setzen viele Fondsmanager allerdings auf die deutlich günstigeren ETFs, die lediglich einen Index abbilden und daher keine Gebührenfalle darstellen.

3 Gedanken zu „Das müssen Anleger über Mischfonds wissen

  1. Stefan

    Mischfonds finde ich überhaupt nicht interessant, weil es eigentlich kein/kaum ein Fondsmanager schafft, die Anlage halbwegs antizyklisch zu steuern. Also Aktien günstig kaufen und dann bei hohen Kursen wieder in Anleihen zu wechseln.

    Mein Geldanlage ist von ganz alleine ein Mischfonds, da ich neben Aktien auch kurz- und langfristig laufende Sparverträge habe, die häufig ganz nette Zinsen abwerfen.

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    1. Redaktion

      Es gibt schon eine ganze Reihe guter Mischfonds, allerdings ist der Markt doch sehr unübersichtlich. Sinnvoller ist es wahrscheinlich, sich von vornherein einfach die Allokation auszusuchen, die persönlich passt. Je enger das Korsett eines Mischfonds, desto weniger weicht er auch von dem, was sich der Anleger wünscht, ab.

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  2. Stephan

    Das Thema Mischfonds ist defintiv umfangreicher als so mancher glaubt. Hier gehört schon einiges dazu, um einen Überblick zu bekommen, deswegen distanzieren sich häufig viele davon.

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