Mulberry Group – Obwohl die Mulbery-Taschen schon länger quasi weltweit Kultstatus besitzen, konnte dieser Standard lange Jahre nicht in echte Profite umgewandelt werden. Zu wenig wurde auf kaufmännische Belange geachtet. Das änderte sich aber massiv seit die Singapurer Milliardäre Christina und Beng Seng Ong sich dem Unternehmen angenommen haben. Ergänzend wurde der bisherige Finanzchef Godfrey Davis zum CEO befördert.
Von da an ging es bergauf. Ausgaben wurden massiv zusammengestrichen, unproduktive internationale Partnerschaften beendet und das Geschäft wurde auf Basis realistischer und nachhaltiger Annahmen auf ein solides Fundament gestellt. Inzwischen hat das Unternehmen 23 Läden in Großbritannien und weitere 24 Shops verteilt über Europa, Asien und den USA. Hinzu kommen 24 weitere Franchise-Geschäfte, allesamt mit zuvor bereits erprobten Partnern.
Mulberry übertrifft Analysten-Schätzungen
Die weitere Expansion ist in vollem Gange. Speziell in Asien gibt es enormes Entwicklungspotenzial für die Luxusmarke, denn dort ist Luxus Shopping für die aufstrebende Mittelschicht aktuell sehr trendy. 500 britische Pfund (entspricht ca. 600 Euro) kostet eine Mulberry-Tasche im Durchschnitt. Der Top-Seller ist das Modell „Alexa“.
Die am 21.Juni veröffentlichten Geschäftszahlen für das am 31.März zu Ende gegangene Geschäftsjahr 2010 überzeugten auf ganzer Linie. Der Umsatz wuchs um 23 Prozent auf 72,1 britische Pfund, der Vorsteuergewinn um 22 Prozent auf 5,1 Millionen britische Pfund und der Gewinn je Aktie immerhin um 16 Prozent auf 5,20 Pence. Das ist umso bemerkenswerter als auch Mulberry speziell im ersten Halbjahr mit der Wirtschaftskrise zu kämpfen hatte, diese aber exzellent überstand. Alle Kennzahlen lagen deutlich über den Schätzungen der Analysten.
Mulberry ist Emerging-Markets-Profiteur
Im aktuellen Geschäftsjahr gehören vor allem die asiatischen Märkte Korea und Singapur zu den Wachstumstreibern. Die Großhandels-Auftragseingänge für die Herbstkollektion stiegen insgesamt um 84 Prozent, in Asien sogar um über 100 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das heißt: Weiteres Wachstum ist im aktuellen Geschäftsjahr quasi vorprogrammiert. Das Brokerhaus Altium hat seine Gewinnschätzungen für 2011 um fast ein Drittel auf 9,5 Millionen Pfund oder 10,7 Pence je Aktie angehoben.
Bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von rund 165 Millionen britischen Pfund hat das Unternehmen noch hohes Wachstumspotenzial in den kommenden Jahren und dürfte speziell vom rasanten Wachstum in den Emerging Markets profitieren. Das 2011er-KGV von aktuell 26 ist ambitioniert, aber angesichts der hohen Wachstumsraten durchaus vertretbar. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis von 1,47 liegt knapp innerhalb unserer Anforderungen. Mit einer Eigenkapitalquote von 67 Prozent ist das Unternehmen sehr solide finanziert. Mein Fazit: Auch auf dem erhöhten Niveau ergibt sich weiteres Kurspotenzial.