Seit Ende März kennt die Aktie des Biotech-Unternehmens GPC Biotech nur eine Richtung: nach oben! Nach der Fusion mit der US-Gesellschaft Agennix verfügt GPC nach dem Scheitern des eigenen Medikaments Satraplatin wieder über ein vielversprechendes Produkt: Agennix hat das Lungenkrebs-Medikament Talactoferrin in der Pipeline, das derzeit im Rahmen einer Phase-III-Studie getestet wird. Die Ergebnisse dieses Tests werden allerdings erst im Jahr 2011 vorliegen. Da GPC Biotech bis dahin jedoch weiteres Kapital benötigt, spekulieren Anleger bereits heute über einen erneuten Einstieg des Großaktionärs Dietmar Hopp, der bereits in der Vergangenheit in GPC investiert hatte. „Da ist doch irgendwas im Busch“, mutmaßen Aktionäre in Anlegerforen angesichts der Kursgewinne um rund 70 Prozent binnen nur einer Woche.
Obwohl der Großaktionär bislang kein Statement zu GPC Biotech abgegeben hat, hellt sich die Stimmung der GPC-Aktionäre in diesen Tagen zurecht auf: Anfang des Monats kaufte Noch-GPC-CEO Bernd Seizinger für 1,04 Euro 48.000 eigene Aktien. Zuvor beteiligte sich Hopp mit 15 Millionen Euro an der Fusion von GPC und Agennix und bezahlte je Aktie sogar 1,26 Euro. Auch seitens der Analysten wird die Neuausrichtung von GPC Biotech mitsamt dem neuen Produkt Talactoferrin begrüßt: „Die Fusion mit Agennix erlaubt eine Neubewertung der GPC-Aktien“, schrieb WestLB-Analystin Cornelia Thomas in einer heute veröffentlichten Analyse und legte den Wert der neuen Produktpipeline auf 1,40 Euro fest.
Aktuell notiert GPC Biotech bei 1,72 Euro. Obwohl der deutliche Anstieg der vergangenen Tage für eine Korrektur der GPC-Aktie spricht, zeigt das Papier bislang keine Schwächen und verharrt im Bereich der Zwischenhochs von vergangenem November. Gelingt es GPC frühzeitig, das bis 2010 reichende Kapitalpolster aufzustocken, könnten diese charttechnischen Widerstände überwunden werden. Ansonsten sollten Aktionäre der Biotech-Gesellschaft mit einer Verschnaufpause ihrer Aktie rechnen. Da der bisherige CEO Seizinger sein Amt zudem im Sommer niederlegen wird, könnte es sein, dass erst dessen Nachfolger in die Verhandlungen mit möglichen Kapitalgebern eintritt.