Gute Nachrichten gibt es am Freitag zur Aktie des US-amerikanischen Sportartikelherstellers Nike. Gegenüber dem Vortag legte das Wertpapier um über zehn Prozent zu und lag am Freitag Nachmittag bei 64,27 Euro je Anteilsschein. Damit lag die Aktie auch wieder deutlich über dem Drei-Jahres-Tief vom Oktober 2017, als sie mit 43,26 Euro notierte. Erst kürzlich hatte die Nike-Aktie einen Allzeit-Rekordwert erreicht, am 19. September notierte sie mit 72,47 Euro am Markt.
Damit ist auch klar, dass die Turbulenzen Nikes Geschäften nicht schaden konnten, die der Sportartikelhersteller nach einer umstrittenen Werbekampagne mit dem Football-Spieler und Trump-Kritiker Colin Kaepernick Anfang September erfuhr. Im US-Heimatmarkt legte der Umsatz von Nike sogar um neun Prozent zu. Nachdem bekannt gegeben geworden war, dass Kaepernick einen prominenten Werbeauftritt für Nike erhalten sollte, hatte es zunächst Boykott-Aufrufe gegen den Konzern gegeben.
Nike-Aktie trotzt Boykottaufrufen und Handelsstreit
Der ehemalige Quarterback hatte eine landesweite Debatte ausgelöst, indem er aus Protest gegen Polizeigewalt und Rassismus gegen Afroamerikaner während des Erklingens der Nationalhymne im Stadion auf die Knie gegangen war. US-Präsident Donald Trump kritisierte diese Geste scharf. Unterstützer Trumps zündeten daraufhin reihenweise ihre Nike-Schuhe an und stellten Videos und Fotografien des brennenden Fußwerks ins Internet.
Sogar noch besser als in den USA lief es für Nike 2018 in China. Die Konzernerlöse trotzten damit nicht nur dem Aufruhr im Heimatmarkt, sondern auch dem Handelsstreit zwischen den USA und der asiatischen Großmacht. In China kletterten die Erlöse um rund 26 Prozent nach oben.
Insgesamt stieg der Umsatz im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2018/2019 um zehn Prozent auf 9,37 Milliarden Dollar. Das entspricht rund 8,21 Milliarden Euro. Der Gewinn erhöhte sich ebenfalls um zehn Prozent auf stattliche 84 Millionen Dollar. Nike profitierte im zweiten Geschäftsquartal vor allem vom Verkauf eher hochpreisiger Schuhe und optimierten Vertriebswegen, die dafür sorgten, dass neue Produkte des Sportartikelkonzerns schneller in die Verkaufsläden kamen.
Online-Geschäft größter Wachstumstreiber
Der größte Wachstumstreiber war für Nike das Online-Geschäft. Rund 41 Prozent des Gesamtzuwachses am Umsatz stammten aus Einkäufen in Online-Versandshäusern. Bereits seit einem Jahr bemüht sich Nike darum, seine Partnerschaften mit Online-Händlern auszubauen.
Nike korrigierte seine Prognosen für das Geschäftsjahr 2019 mit viel Optimismus: Finanzchef Andy Campion stellte einen wechselkursbereinigten Umsatzzuwachs im hohen einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Sogar ein zweistelliges Plus hält Nike laut Campion für möglich.
An der Börse wurden die guten Nachrichten durch Anleger mit Zukäufen belohnt. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Anteilsscheine des größten Sportartikelherstellers der Welt rund 20 Prozent an Wert hinzu gewonnen.