Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) kostet mittlerweile 125 US-Dollar (USD). Trotz positiver Konjunktur-Meldungen aus den USA sowie einigen vielversprechenden Quartalszahlen nimmt der hohe Ölpreis mittlerweile doch verstärkt negativen Einfluss auf die Entwicklung der Aktienmärkte. Am Freitag revidierte der US-Postdienstleister Fedex seine Gewinnprognose – der Grund lag vor allem in den hohen Treibstoffpreisen.
Je weiter der Ölpreis seine Rekord-Jagd fortsetzt, um so eher droht weiteren Branchen Ungemach: Eine Studie der Credit Suisse hat ergeben, dass in erster Linie Unternehmen aus den Bereichen Chemie, Landwirtschaft, die Textil- und Papierindustrie sowie das Druck- und Verlagswesen an die Entwicklung des Ölpreises gekoppelt sind.
Zwar habe die Abhängigkeit vom Öl nach Einschätzung der Banker in den vergangenen Jahren abgenommen, restlos zu ersetzen ist der Rohstoff aber dennoch nicht. In einer Diskussion zwischen dem Charttechniker Harald Weygand und dem Rohstoff-Experten Jochen Stanzl wird die Wahrscheinlichkeit einer Öl-Korrektur derweil aus zyklischen Gründen als eher gering eingeschätzt. Da der Ölpreis den vergangenen kleinen Rücksetzer in den Bereich knapp über 110 USD nicht für eine größere Korrektur habe nutzen können, sei diese durch die bevorstehende „Driving Season“ mit traditionell höherem Öl-Verbrauch noch unwahrscheinlicher, so die Experten.
Es macht den Eindruck, als würde der hohe Ölpreis auch während des Sommers bestimmendes Thema an den Börsen bleiben. Für einige Börsianer ist die Marke von 150 USD bereits unmittelbar greifbar. Nichtsdestotrotz formieren sich bereits erste Öl-Pessimisten, um das erste Anzeichen von Schwäche für einen Short-Einstieg zu nutzen. Die Voraussetzungen dafür stehen nicht schlecht – Haussen sterben bekanntlich in der Euphorie.
Seit mehreren Jahren gibt es immer wieder Befürchtungen, dass der steigende Ölpreis die wirtschaftliche Entwicklung abwürgen könnte. Sicherlich ist es richtig, dass höheren Energiekosten das Wachstum einschränken, was aber bei diesen Berichten meistens ausser Acht gelassen wird ist, dass solange der Ölpreis weiter steiget, dies auch dafür spricht das die Weltwirtschaft sich diese immer höher werdenden Preise leisten kann und damit ihren „gesunden Zustand“ bestätigt. Daher ist aus meiner Sicht ein steigender Ölpreis vor allem eine Bestätigung der positiven Wirtschaftsentwicklung und Rückschläge in Aktienkursen aufgrund der Öl-Preisentwicklung sind Kaufgelegeheiten.