Sowas gab es noch nie: Preise für Erdöl und Erdgas driften auseinander

Rohöl klettert - Gas dümpelt: Wann kehrt sich dieser Trend wieder um? (Foto: Rainer Sturm, aboutpixel.de)Da wir uns beim Rohstoff-Trader täglich mit dem Geschehen an den Märkten beschäftigen, haben wir für Sie in dieser Kolumne eine wirklich sehr interessante Konstellation dabei, die es in dieser Form noch nie gegeben hat! Hierbei handelt es sich um das Verhältnis zwischen Rohöl und Erdgas, welches von professionellen Händlern als Ratio bezeichnet wird. Es errechnet sich, indem man den aktuellen Rohölpreis pro Barrel durch den Erdgaspreis pro britische Wärmeeinheit (in dieser Einheit wird Erdgas gehandelt) dividiert. Nimmt man diese Rechnung vor, errechnen sich für die Oktober-Futures aktuell Werte von 24. Das bedeutet, dass ein Barrel Rohöl etwa 24 Wärmeeinheiten Erdgas aufkaufen kann.

Uns erschien dieser Wert extrem hoch, weswegen wir uns auf die Suche nach langfristigen Charts machten, um überprüfen zu können, wie sich dieses Verhältnis über die letzten Jahre entwickelt hat. Dabei fanden wir Daten die bis 1986 zurückreichten und errechneten anhand dieser Informationen das Ratio für jeden Monat. Dabei zeigte sich, dass ein Wert von 24 noch nie zuvor erreicht wurde. Zu Beginn der Neunziger Jahre waren einmal Werte von 15 zu finden, die bis vor kurzem den absoluten Spitzenstand ausmachten. Normalerweise liegt das Verhältnis eher im Bereich von 10. Daher stellt sich uns die Frage weswegen sich das Ratio derart stark verzerrt hat und vor allem wie man hiervon eventuell profitieren kann, wenn man als Anleger darauf setzen will, dass dieses wieder zusammenfällt.

Ein möglicher Trade: Erdgas long, Rohöl short

Da Rohöl ein globaler Rohstoff ist, der weltweit verbraucht und gehandelt wird, gibt es sehr viele Einflussfaktoren für den Ölpreis. Erdgas hingegen ist ein regionaler Markt begrenzt auf die USA. Hier gibt es wenige Faktoren die den Preis beeinflussen und schon gar keine Kriege oder Terroranschläge, wie es sie weltweit auf Ölfördereinrichtungen gibt. Zudem sind die Lager in den USA derzeit sehr gut gefüllt, weswegen keine Engpässe bei Erdgas zu erkennen sind. Dies ist auch der Grund weswegen
die Notierungen von einem Tief zum nächsten fallen und sich daran schon viele Händler die Finger verbrannt haben.

Man kann darauf setzen, dass sich das Verhältnis wieder zusammen zieht, indem man Rohöl verkauft und Erdgas kauft. Dies kann über Futures oder CFDs erfolgen sowie in begrenztem Umfang auch mit Hebelzertifikaten. Allerdings raten wir nur Profis dazu derartige Positionen einzugehen, da man hier einiges beachten muss. Privatanleger sollten darauf warten, dass Erdgas einen Boden bildet und erst dann einsteigen. Hier scheinen die Chancen groß zu sein, sobald der Markt seine Abwärtsbewegung stoppt. Wir werden ebenfalls den Markt beobachten und dann entsprechende Empfehlungen abgeben.

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