Premiere vermeldet Quartalsergebnis – die Börse übertreibt

Noch bevor die heutigen Quartalsergebnisse veröffentlicht wurden, gab die Aktie des Bezahlsenders Premiere kräftig nach: Das Papier ging gestern mit knapp fünf Prozent Verlust aus dem Handel und gab nach den heutigen Fakten erneut mehr als drei Prozent nach. Doch betrachtet man das von Premiere vermeldete Ergebnis genauer, fällt auf, dass in erster Linie Sonderposten das Ergebnis belasten. So führten Abschreibungen auf Verlustvorträge und einmalige Kosten für die Übertragung der Fußball Weltmeisterschaft zu außerplanmäßigen Aufwändungen. Die Angst vieler Anleger vor einem drastischen Einbruch der Abonnentenzahlen wegen des im Frühjahr diesen Jahres vermeldeten Wegfalls der Fußball-Bundesliga konnte sich indes nicht bestätigen. Lediglich 2,3 Prozent der Abonnenten kehrten dem Sender den Rücken. Betrachtet man diese Zahl im Spiegel der Untergangsstimmung vor einigen Monaten, ist dies nicht mehr als ein blaues Auge.  Das Quartalsergebnis Ebitda fällt mit -21,8 Millionen Euro schlechter aus als erwartet: Analysten hatten einen Verlust um zwanzig Millionen Euro erwartet. Dennoch erwartet Premiere-Chef Georg Kofler ein besseres zweites Halbjahr für Premiere: Die Kooperationen mit Arena und der Deutschen Telekom senken Kosten und sichern dem Unternehmen doch noch die Fußball-Bundesliga. Zudem soll ein neues Preismodell Kunden anlocken. Analysten sehen die Aktie von Premiere deswegen im Aufwind: In den vergangenen Wochen haben bei nur einer Abstufung vier Experten die Aktie heraufgestuft.

3 Gedanken zu „Premiere vermeldet Quartalsergebnis – die Börse übertreibt

  1. Ronny

    Soweit ich weiß kann Premiere gerade mal einem Drittel seiner Kunden die Fußballbundesliga anbieten.

    Zudem wurde Abonnenten, bei denen der Hauptteil des Premiereangebots nicht aus Fußball bestand, auch kein Sonderkündigungsrecht eingeräumt. Insofern sind die geringen Kündigungszahlen vielleicht erklärbar und die echte Kündigungwelle setzt erst mit Ende der Vertragslaufzeiten ein.

    Außerdem spart vor allem der Verlust der Bundesliega Kosten (200 Mio.), nicht die Kooperation mit anderen Firmen.

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  2. Nico Popp

    Die Kündigungswelle wurde ja auch nur wegen dem vermeintlichen Verlust der Bundesliga erwartet! Die Kunden, die keine Bundesliga wollen, haben ja auch keinen Grund zu kündigen. Sonst ist ja alles beim alten bei Premiere: Exklusive Filme („Million Dollar Baby“), exklusive Serien („Sopranos“) locken Kunden an. Zudem können Bundesliga-Fans weiterhin Fußball gucken. Der einzige Unterschied ist: Premiere bezahlt nur für die Kunden, die auch Geld einbringen, an arena. Selbst dabei ist eine kleine Marge für Premiere drin. Im Gegenzug verliert Premiere das Risiko im Voraus Geld für Lizenzen bezahlen zu müssen – das hat jetzt arena.

    Meiner Meinung nach kann es für Premiere nur besser werden – alle Belastungen sind geschultert und alle negativen Fakten bekannt!

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  3. Pingback: Aktien-Blog » Premiere: Vom Prügelknaben zum Übernahmekandidaten?

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