Wenn es einen klaren Gewinner des anstehenden milliardenschweren Netzausbaus in Deutschland gibt, dann ist das die PSI AG. Nicht umsonst ist der deutsche Energieriese RWE bereits mit knapp 18 Prozent an dem Berliner Unternehmen beteiligt. Immer mehr Energieversorger greifen für ihre Netze auf die Softwarelösungen von PSI zurück. Der stark zunehmende Anteil alternativer Energien stellt die Energieversorger bei der Einspeisung ins Stromnetz vor neue Herausforderungen. PSI-Vorstand Dr. Harald Schrimpf spricht vor diesem Hintergrund von „Stress“, der durch die erneuerbaren Energien ins Netz käme.
E.ON und Co. weisen im Zusammenhang mit der Abschaltung von immer mehr AKWs auf das steigende Risiko von Netzausfällen oder zumindest einer deutlich erschwerten Planung hin. Mit Hilfe der Steuerungssoftware von PSI kann hier zumindest die Verteilung des produzierten Stroms optimiert werden. Simulationssoftware von PSI hilft bereits im Vorfeld entsprechende Lösungsmöglichkeiten durchzuspielen.
Stadtwerke gewinnen an Bedeutung
Bereits im Juli 2009 sagte Schrimpf, dass der einzig limitierende Faktor sei, genügend Personal zu finden, um die Großaufträge abzuarbeiten. Der bayerische Umweltminister Markus Söder forderte vor kurzem ein sechs Milliarden Euro schweres Programm zum Ausbau der erneuerbaren Energien mit den Schwerpunkten Entwicklung von Speichertechnologien, Ausbau regionaler Verteilnetze und den beschleunigten Bau von Stromtrassen.
Die Analysten von Montega verweisen zudem auf die zunehmende Bedeutung der Stadtwerke durch die Dezentralisierung der Versorgung. Daher dürften viele kleine Energieproduzenten die Produkte von PSI verstärkt nachfragen. Auch vom Bau der geplanten Nord Stream-Pipeline mit einer Gasverbindung von Russland durch die Ostsee sollte PSI profitieren.
Aktienrückkaufprogramm schafft Vertrauen
Der große Vorteil von PSI gegenüber anderen Smart Grid-Plays ist aus Anlegersicht die Tatsache, dass das Unternehmen bereits jetzt profitabel ist und stark wächst. Für 2012 ist ein Umsatz von 200 Millionen Euro und eine knapp zweistellige Gewinnmarge geplant. Zuletzt holte das Unternehmen gleich mehrere Großaufträge.
Die aktionärsfreundliche Firmenpolitik wird durch die Einführung eines Aktienrückkaufprogrammes unterstrichen. Bis zu 100.000 Aktien will der Vorstand zurückkaufen. Allerdings werden diese dann nicht eingezogen sondern sollen als „Währung“ für die Übernahme weiterer Firmen dienen.
Interessant erscheint aus strategischer Sicht die Möglichkeit, die für ein Softwareunternehmen noch relativ geringen Margen durch eine Umsatzausweitung und eine Verringerung der Forschungs- und Entwicklungskosten erhöhen zu können. Die Konkurrenzsituation ist für PSI zudem weniger scharf als in anderen Softwarebereichen. Nach wie vor im Raum steht auch eine Anteilsaufstockung durch RWE, was den Kurs zusätzlich beflügeln könnte. Das Bewertungs-Niveau mit einem 2012er-KGV von 18 und einem KUV von unter zwei lässt noch Spielraum nach oben.
Das Thema Netzausbau ist sicher ein großes Zukunftsthema und interessanter als reine nachhaltige Investments in „Öko-Aktien“. Fundamental ist PSI aus meiner Sicht nicht mehr ganz so interessant, aber die Phantasie spielt natürlich eine große Rolle und daraus könnte sich ein großer Trend entwickeln.
Warten wir mal…