Erst im April meldete das Solarunternehmen Q-Cells Insolvenz an – die Aktie wurde zum Pennystock. Inzwischen kommen vom Unternehmen und aus dem Umfeld des Insolvenzverwalters Henning Schorisch positivere Töne: Angeblich soll es gleich zwei Interessenten für Q-Cells geben. Nachdem einzelne Medien bereits am Freitag von einer Einigung von Q-Cells mit dem südkoreanischen Mischkonzern Hanwha berichteten, bekundete nun auch das spanische Solarunternehmen Isofoton Interesse an Q-Cells. Während man bei Q-Cells keine Wasserstandsmeldungen zu den Verhandlungen abgeben möchte, wird an der Börse bereits gefeiert: Um mehr als dreißig Prozent legte der Kurs der Q-Cells-Aktie am vergangenen Freitag zu. Ob Aktionäre von einem Einstieg eines ausländischen Unternehmens bei Q-Cells allerdings profitieren würden, ist fraglich.
Wie Isofoton meldet, will das Unternehmen Anfang der kommenden Woche gemeinsam mit einem US-Fonds ein Angebot für Q-Cells abgeben. Das Angebot könnte die Entscheidung über einen Verkauf von Q-Cells an den südkoreanischen Konzern Hanwha noch einmal verzögern. Laut Medienberichten erwarten Vertreter der Landesregierung in Sachsen-Anhalt, wo Q-Cells beheimatet ist, noch in der kommenden Woche eine Entscheidung.
Q-Cells und Hanwha passen zusammen
Der Hanwha-Konzern gehört mit einem Umsatz von rund 25 Milliarden Euro zu den größten Unternehmen Südkoreas. Die Solar-Sparte des Konzerns kooperiert bereits seit Jahren mit Q-Cells. Glückt die Q-Cells-Übernahme durch Hanwha, dürften die Mitarbeiter des insolventen Solarunternehmens aufatmen: Die Financial Times Deutschland (FTD) berichtete am vergangenen Freitag aus Verhandlungskreisen, eine Einigung zwischen Hanwha und Q-Cells sähe den Bestand des Standortes Butterfeld-Wolfen sowie den Erhalt von 1200 der derzeit 1500 weltweiten Arbeitsplätze bei Q-Cells vor. Wie die FTD weiter berichtete, könne Hanwha im Falle einer Übernahme dank des Q-Cells-Werks in Malaysia US-Strafzölle auf chinesische Produkte umgehen.
Ein kleinerer Partner für Q-Cells wäre die spanische Solargesellschaft Isofoton. Das Unternehmen ist in etwas so groß wie Q-Cells und hatte 2010 800 Mitarbeiter. Laut Medienberichten will die Gesellschaft gemeinsam mit einem Fonds ein Angebot für Q-Cells vorlegen. Für Aktionäre des insolventen Solarmodul-Herstellers könnte ganz entscheidend werden, welches der beiden Unternehmen das Rennen um Q-Cells macht.
Firmenverkauf im Insolvenzverfahren – in der Regel gehen Aktionäre leer aus
Da sich Q-Cells im Insolvenzverfahren befindet, besteht für Interessenten die Möglichkeit, Teile der insolventen Gesellschaft aus der Insolvenzmasse zu kaufen. Ziel dieses Verfahrens ist es, Gläubiger von Q-Cells auszuzahlen. Aktionäre der Gesellschaft gehen in einem solchen Fall in der Regel leer aus. Aktionäre klammern sich jetzt allerdings an das mögliche Angebot aus Spanien. Entscheidend dürfte dabei die Rolle des noch unbekannten Helfers sein: Angeblich will ein US-Fonds das Angebot von Isofoton unterstützen. Ist dieser Fonds bereits an Q-Cells beteiligt, könnte er an einer Lösung, bei der Altaktionäre von Q-Cells nicht leer ausgehen, interessiert sein, spekulieren risikobewusste Anleger.
Unter Privatanlegern sind die Meinungen geteilt. Während vor allem der jüngste Kursanstieg bei manchem Anleger Goldgräberstimmung ausgelöst hat, bleiben andere skeptisch. Bis jetzt können lediglich Q-Cells-Mitarbeiter das rege Interesse an Ihrem Unternehmen als Erfolg verbuchen – schließlich wird immer wahrscheinlicher, dass viele Arbeitsplätze erhalten bleiben. Ob am Ende auch Privatanleger unter den Gewinnern sind, bleibt unklar.
Update:
In einer vorherigen Version dieses Artikels wurde erwähnt, zwei Fonds hätten Ihre Anteile an Q-Cells kürzlich aufgestockt. Dies geht aus verlässlichen Quellen hervor. Inzwischen liegen teils gegenteilige Informationen vor. Die entsprechende Passage im Text wurde entfernt.
Ich kann mir nicht vorstellen das Goldman Sachs in den letzten beiden Monaten Q-Cells Aktien kauft wenn nicht die Möglichkeit auf Wertsteigerung gegeben ist. Gleichzeitig sind die einseitigen Warnungen fast unerträglich. Es wird oft nur der aktuelle Aktienwert mit den Verbindlichkeiten gegenübergestellt. 57 wertvolle Patente und der Name allein stellen schon einen erheblichen Wert dar. Für mich sieht es so wie ein abgekartertes Spiel aus als eine kleine Minderheit die Stundung der Anleihe blockiert hat und die daraus folgende Insolvenz herbeiführte. Jetzt sind die Aktien für wenig Geld erwerbbar und die wahren Hintermänner werden zu erkennen sein. Schlecht für die welche die Aktien abgestossen haben. Ich könnte mir eine Übernahme durch Aktiensplit vorstellen. Gleichzeitig würde die Aktie wieder so hoch bewertet das durch einen Teilverkauf die Aktienmehrheit quasi für nichts erworben wird.