Die Osterfeiertage und die heute in den USA beginnende Quartalssaison werfen ihre Schatten voraus. Seit Beginn der Woche bestimmt zunehmend die Nervosität den Verlauf der großen Indizes. Manch ein Anleger dürfte es vorziehen, über die Feiertage keine Aktien zu halten. Auch wenn die großen Indizes noch immer höher notieren, als im gesamten März, sind die Erwartungen an die Quartalsergebnisse sehr gering: Das „Handelsblatt“ sieht die USA gar vor einer „desaströsen Berichtssaison“ und bezeichnet lediglich die Werte der Pharmabranche als weitgehend resistent gegen die Krise.
Anders sieht die Situation in der US-Automobilindustrie aus: General Motors verbrannte im vergangenen Jahr mit jedem US-Dollar Umsatz mehr als 20 Cent. An diesen erschreckenden Zahlen dürfte sich auch in den ersten drei Monaten dieses Jahres wenig geändert haben. Insgesamt erwarten Analysten bei sämtlichen im S&P500 gelisteten Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang der Gewinne um 37 Prozent.
Am heutigen Dienstag eröffnet traditionell der Aluminiumkonzern Alcoa die Berichtssaison. Da die Gesellschaft von Aufträgen aus der Industrie abhängig ist, dürften gleich die ersten Zahlen richtungsweisend für die Lage der US-Wirtschaft sein. Die Entwicklung der Alcoa-Aktie innerhalb der vergangenen Monaten spricht nicht gerade für den Optimismus der Anleger – Alcoa verlor seit Jahrebeginn rund dreißig Prozent an Wert. Ansonsten dürfte es bis zu den Osterfeiertagen weitgehend ruhig bleiben. Lediglich die Quartalszahlen des Ölkonzerns Chevron am Donnerstag dürften von einigen Anlegern als Konjunkturindikator gedeutet werden.
Unternehmen vermelden noch bis Mai Quartalszahlen
Am Ostermontag wird dann der Chiphersteller Intel, der ebenfalls als konjunktureller Frühindikator gilt, Quartalszahlen vermelden. Der bisherige Kursverlauf lässt bei Intel auf eine positive Erwartungshaltung des Marktes schließen: Seit Jahresbeginn gewann die Intel-Aktie rund 25 Prozent dazu. Kann Intel dieser Erwartungshaltung nicht genügen und schockt den Markt mit schlechten Quartalszahlen, können deutsche Aktionäre aufgrund geschlossener Börsen über die Feiertage nicht reagieren – einer der Hauptgründe für Anleger, zumindest mittelfristige Positionen noch vor den Osterfeiertagen glatt zu stellen.
Ob die Bankgeschäfte im ersten Quartal tatsächlich so gut laufen, wie seit Jahresbeginn von verschiedenen Branchenvertretern geäußert, zeigen ab Mitte der kommenden Woche die Quartalszahlen der Banken. Mit der Schweizer Bank UBS am Mittwoch nach Ostern sowie der Citigroup am darauf folgenden Freitag vermelden gleich zwei krisengeschüttelte Banken Quartalszahlen. Auch das Ergebnis von General Electric am selben Tag dürfte mit Spannung erwartet werden: In den vergangenen Monaten machten wiederholt Gerüchte über eine finanzielle Schieflage des Siemens-Konkurrenten die Runde. Spätestens nachdem die Citigroup das Ergebnis des vergangenen Quartals offen gelegt hat, dürften Anleger die „Großwetterlage“ der laufenden Zahlen-Saison kennen. Noch bis in den Mai hinein können Unternehmen mit ihren Quartalsergebnissen allerdings für Überraschungen sorgen.