Rezension: „Gewinnen mit Börsenzyklen“ von Thomas Müller

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Nicht nur Börsenweisheiten bringen Kursentwicklungen mit einem jeweiligen Zeitpunkt in Verbindung. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass sich diese Weisheiten bewahrheiten, wohl nahezu bei fünfzig Prozent liegt, sind Korrelationen zwischen Jahreszeit und Börsenstimmung durchaus nachvollziehbar. Thomas Müller, Autor von „Gewinnen mit Börsenzyklen“, hat sich die Vergangenheit ganz genau angesehen: Alle zur Verfügung stehenden Daten wurden analysiert und mittels statistischer Methoden bearbeitet. Für den Dow Jones verwendet Müller sämtliche Kursverläufe seit dem Jahre 1896 und für den DAX werden alle Daten seit 1959 berücksichtigt. Dass Untersuchungen vergangener Zeiten Rückschlüsse auf die Zukunft zulassen, beweist Thomas Müller in seinem Buch. Indizes wie der Dow Jones, DAX, S & P 500, Nasdaq und Nikkei sowie Rohstoffe und Renten unterliegen bestimmten Zyklen. Jeder Zyklus hat eine bestimmte Dauer. So werden Kursverläufe innerhalb einer Dekade ebenso untersucht, wie die innerhalb eines Jahres oder zwischen zweier Wahlen. Sich wiederholende Kursmuster sind offensichtlich und bieten für Prognosen eine fundierte Grundlage!

In der Analyse des Jahreszyklus wird für jeden Börsenmonat die Anzahl der positiven und der negativen Kursentwicklungen und auch die durchschnittliche Performance genannt. Auch wird jeder Monat kommentiert und die durchschnittliche Kursentwicklung in einem Chart dargestellt. So können langfristige Anleger ihr Risiko minimieren und auch Tradern kommen diese Übersichten zu Gute: Gerade kurzfristige Anleger vergessen häufig das „big picture“ – dieses Buch schärft durch seine sachliche, „entschleunigte“ Sichtweise gerade den langfristigen Blick und gibt dem unsicheren Anleger eine Orientierung. Sehr interessant ist auch die Analyse einer Dekade. Laut Müller sind die ersten beiden Jahre meist schwach, während sich die zweite Hälfte eines Jahrzehnts häufig deutlich stärker entwickelt als die ersten fünf Jahre. Auch die „S-Kurve“ oder Konsum- und Demographie-Zyklen werden in „Gewinnen mit Börsenzyklen“ behandelt. Im Kapitel, das die politischen Börsenzyklen an Hand Deutschlands untersucht, wirkt die These, wonach die jetzige große Koalition für Kursgewinne stehen könnte, nur weil während der ersten große Koalition 1966-1969 die Kurse deutlich anstiegen, etwas gewagt: Es sind für große Koalitionen schlicht nicht genügend Daten vorhanden, um repräsentativ vergleichen zu können. Politische Börsenzyklen erlangen in Kombination mit anderen Zyklen allerdings sehr wohl eine Berechtigung. So können Voraussagen bestätigt oder sogar bekräftigt werden. Die Stärken dieses Buchs liegen aber eindeutig in den dargestellten Jahres- und Jahrzehnt-Zyklen: Die Leistungsfähigkeit der daraus ableitbaren Zyklen-Strategien wird an Hand von historischen Portfolios veranschaulicht. Wer in traditionell schwachen Monaten nicht investiert ist, schlägt jede buy-and-hold-Strategie. Kritische Statistiker werden auch hier ein Haar in der Suppe finden: Die Regeln werden in dem Zeitraum überprüft, in denen Sie auch zu Stande gekommen sind. Logisch, dass jemand, der in den statistisch gesehen schwächsten Börsenmonaten zwischen 1959 und 2005 über einem Zeitraum von zehn Jahren nicht investiert ist, besser abschneidet, als derjenige, der seine Aktien über diese Monate hinweg hält – immerhin erstreckt sich die Testphase fast auf ein Viertel der insgesamt untersuchten Zeit. Doch heißt das nicht, dass Börsenzyklen keine Bedeutung hätten! Die Motive und Gefühle der Anleger an den Börsen sind heute noch die selben wie vor mehr als einhundert Jahren. Auch in Zukunft wird sich daran grundlegend nichts ändern.

Zwar kommt meist alles anders und gerade die Börse gilt als unberechenbar. Doch gerade im Bereich der langfristigen Anlage wird dieses Buch vielen Börsianern helfen: Gerade Jahres- und Jahrzehnt-Zyklen bieten jedem „Aktien-Sparer“ einfache und zuverlässige Modelle, nach denen der Einstiegs- oder Ausstiegszeitpunkt leicht bestimmt werden kann. Interessant wäre, wenn der Autor in weiteren Auflagen Unterschiede zwischen alten und jungen Kursentwicklungen herausstellen würde, um so bevorstehende Tendenzen und Trends stärker berücksichtigen zu können. Bis zum Jahre 2010 prognostiziert das Buch eine starke Hausse, die im April 2010 in einen großen Crash münden soll – spätestens in vier Jahren wissen wir mehr! Allerdings sollte der Erfolg dieses Buchs nicht von einer Prognose abhängig gemacht werden. Wer diese übersichtlich gestaltete Lektüre liest und weiterhin als Nachschlagewerk nutzt, wird davon profitieren. Unwahrscheinlich, dass sich die Börse auf den Kopf stellt und alles anders wird als bisher. Doch selbst wenn alles anders käme, eines lehrt „Gewinnen mit Börsenzyklen“ auf jeden Fall: Geduld ist der Schlüssel für langfristigen Erfolg!

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