Kaum mehr als zwölf Stunden nach der Zinssenkung um 0,5 Prozent durch die US-Notenbank Fed ist klar, dass der Zinsschritt zumindest kurzfristig nicht die von Anlegern erhoffte Wirkung hatte. Kurz nach Bekanntgabe der Entscheidung am gestrigen Abend war der Dow-Jones-Index zunächst deutlich ins Plus gedreht, um seine Gewinne gegen Ende des Handelstages wieder abzugeben. Auch der Dax notiert nach den ersten beiden Handelsstunden mit 1,6 Prozent im Minus. Die Financial Times Deutschland nennt den Zinsschritt daher „verpufft“.
Der Grund für die pessimistische Stimmung unter Investoren könnten erneut Konjunkturängste sein, die der ehemalige Fed-Chef Alan Greenspan gestern durch ein Interview kurz vor der Zinsentscheidung geschürt hat. Demnach sieht Greenspan das Rezessionsrisiko bei „mindestens fünfzig Prozent“. Nach Einschätzung des Volkswirtschaftlers Willi Semmler kamen die Zinssenkungen der Fed zu spät und eine Rezession sei damit unvermeidbar. Dennoch sieht der Ökonom Licht am Ende des Tunnels: Der Abschwung könnte nur von kurzer Dauer sein. Die interessante Analyse Semmlers kann man auf Spiegel-Online unter dem Titel „Ben Bernanke und die Rein-raus-Rezession“ lesen.
Ich bin von Natur aus ein optimistischer Mensch, aber das Gnaze erinnert mich leider sehr an eine Lawine, die monatelang ins Rollen kommt und jetzt über die Märkte hinwegrollen wird. USA ist leider der Taktgeber für die Weltwirtschaft: solange dieser schwerkranke Koloss nicht seine Wunden geleckt hat (und das hängt vom Kurs des nächsten Präsidenten/der nächsten Präseidentin ab) ist keine Ruhe zu erwarten.
Gruss,
Frank
Hallo, also die Wirtschaft schwächelt nicht wirklich. Man muß nur wissen wie Aktienmärkte funktionieren. Die zu hochgesteckten Gewinnerwartungen lassen nicht mehr zu. Und wenn die Banken knapp bei Kasse sind, wird halt Geld vom Aktienmarkt liquidiert und fertig. Es findet sich kein Intressent, der zu momentan Preisen Aktien kaufen will.
Mit der Zinssenkung wird den Banken wieder preiswerter Geld gegeben. Auswirkung? Abwarten. Aber pauschal alles wieder in Aktien etc. zu investieren, soviel Spielraum haben die Banken nicht.
Ich denke auch, dass die Wahlen in Amerika eine sehr wichtige Rolle spielen werden, was uns für die Zukunft erwartet. ich sehe die Lage zwar insgesamt nicht ganz so schlecht wie viele andere, aber der enorme Einfluss des Taktgebers USA zeigt sich im Moment leider ganz eindeutig. Trotz des starken „Eurolands“ scheint die Signalwirkung unvermindert…
Angesichts der weltweiten Schuldenkrise wächst bei mir die Sorge vor einer Rezession in Deutschland, denn die ZEW-Konjunkturerwartungen brachen im August um 22,5 Punkte auf minus 37,6 Zähler ein. Ich bin mal gespannt wie das weiter geht…