Seit Wochen bekommen selbst Investoren vermeintlich sicherer Branchen die Hypotheken-Krise zu spüren. Insbesondere die unter spekulativ orientierten Anlegern beliebten Rohstoff-Explorer wurden von der Banken-Krise erfasst. Zwar mehren sich unter Finanzexperten und Volkswirtschaftlern die Stimmen, die in der momentanen Schieflage bei US-Hypotheken keine Gefahr für die Weltkonjunktur sehen, doch lassen die teilweise panikartigen Verkäufe Schlimmeres vermuten. Manch ein aussichtsreiches Unternehmen aus dem Rohstoff-Sektor verlor innerhalb der vergangenen Wochen mehr als fünfzig Prozent seines Börsenwertes.
Gerade bei Gesellschaften, die sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befinden und kurz vor der Produktion stehen, sind solche Kursabschläge schwer nachvollziehbar. Eine Theorie besagt, dass der durch die Hypotheken-Krise ausgelöste Liquiditätsengpass institutionelle Investoren dazu zwingt, Mittel aus Investments abzuziehen. Gerade bei Uran, Molybdän oder Nickel sind seit Jahresbeginn verstärkt Hedgefonds eingestiegen. Einige dieser Spekulationen erfolgten auf Grund der niedrigen Zinsen auf Kredit, was die Situation noch zusätzlich verschärft. Es sind also keineswegs fundamentale Gründe, welche institutionelle Investoren zum Verkauf Ihrer Anteile an Rohstoff-Unternehmen bewegen: Vielmehr ist die Verkaufswelle der Hypotheken-Krise geschuldet.
Die dramatischen Kursabschläge bei aussichtsreichen Explorationstiteln sollten für langfristig orientierte Investoren also nur dann ein Verkaufsgrund sein, wenn man eine Abschwächung der Weltkonjunktur und insbesondere eine geringere Nachfrage seitens der aufstrebenden Tigerstaaten wie China oder Indien erwartet. Sollten sich die Turbulenzen der vergangenen Wochen bald als Sturm im Wasserglas entpuppen, bieten gerade Explorationstitel im fortgeschrittenen Stadium auf Grund der absehbaren Produktion günstige Einstiegschancen.