Davos 2010, World Economic Forum. Investmentlegende George Soros erwähnte bei einem Mittagsmeeting, dass Gold die „ultimative Blase“ sei. Rasch ging diese Meinung über die Ticker und schickte den Goldpreis auf Talfahrt. Komischerweise erreichte der Goldpreis am Tag des Soros-Kommentars sein Korrekturtief bei 1.074 USD. Nun, Soros könnte hier wohl nach „seinem Buch“ gesprochen haben. Marktkenner vermuten, dass Soros bislang kaum oder nur gering in Gold und Goldaktien investiert ist – im Gegensatz zu anderen Hedge Fonds – Größen, welche in der letzten Korrektur den Einstieg wagten. Zu recht fragten sich Kommentatoren des Forums, was Soros mit dieser Äußerung bezwecken wollte. Warum spricht er von Gold als der ultimativen Bubble?
Nun, da George Soros sicher einer der intelligentesten Investoren ist und nachweislich eine große Geschichtskenntnis besitzt, wird er wissen, dass sich kreditgetriebe Blasen immer neue Anlageklassen suchen, in denen eine Blase nach der anderen entsteht. Nach der Technologieblase bis zum Jahr 2000 folgte die Immobilienblase und eine erste kleine Ölblase. Aktuell baut sich wohl eine gewaltige Anleihenblase auf. Warum Soros bei 1.075 USD von einer Blase bei Gold spricht, wo der Preis von 1.226 USD bereits deutlich korrigierte, kann man auch anders interpretieren.
Ist ein Ende der Gold-Korrektur in Sicht?
Soros weiß, dass es im Gold wohl zur größten (Kurs-)Blase aller Zeiten kommen wird. Und zwar dann, wenn die volumenmäßig größte Blase aller Zeiten (Staatsanleihen) ihre Luft ablässt. Dann kann die Flucht von Billionen USD in den engen Goldmarkt zu einer gigantischen Kursblase beitragen, die den Goldpreis an mehreren Tagen um hunderte oder gar tausend USD steigen lassen könnte. Nur ein Bruchteil dieses Geldes würde ausreichen, um Gold extrem abheben zu lassen. Dann wäre sie da: die größte Blase aller Zeiten! Soros weiß genau, dass Gold noch keinerlei Anzeichen für einen parabolischen Spike vorweisen kann und dass die Probleme in Sachen Staatsfinanzen und Glaubwürdigkeit und Sicherheit von Anleihen erst noch auf die Märkte zukommen. Er dürfte seine Worte daher bewusst gewählt haben.
Charttechnisch ist Gold in USD nach der gestrigen Bewegung von 1.110 auf 1.075 USD angeschlagen. Allerdings muss man sehen, dass es vor wenigen Tagen zu bullishen Divergenzen in vielen Indikatoren kam, die auf ein baldiges Ende der Korrektur hindeuten. Ein Fall in Richtung 200-Tage-Linie bei 1.020 USD ist jedoch das von uns am ehesten favorisierte Szenario. Selbst ein Abtauchen im Rahmen einer Dollarstärke auf 950 oder gar 900 USD würde das langfristige Bild nicht trüben – und Euro-Investoren dürften in Gold gerechnet kaum etwas verlieren! Diese Konsolidierung haben viele Goldminenaktien unserer Meinung nach bereits vorweggenommen. Eine Beobachtung der Goldtitel ist daher nun extrem wichtig. Sollte Gold weiter korrigieren, die Minenaktien aber bereits wieder steigen (oder nicht mehr fallen), dann ist es Zeit, die Liquidität erneut abzubauen.
Mir fehlt die Inflation. Es sieht eher nach eine Deflation aus. Die Preise sinken, anstatt zu steigen, dann fällt auch der Goldpreis.
Momentan werden die steigenden Geldmengen noch durch die geringe Umlaufgeschwindigkeit des Geldes kompensiert. Daher wohl die niedrigen Inflationsraten. Die Gefahr ist aber doch, dass FED und EZB den Hahn nicht rechtzeitig zudrehen. Gerade aus der Konkurrenzsituation beider Währungsräume und der Schuldenproblematik könnte eine Situation entstehen, in der die Akteure glauben, dass derjenige verliert, der sich zuerst bewegt und die Zinsen erhöht.
Natürlich ist Gold die ultimative Blase, da der bisherige Kurseinstieg nur auf Psychologie beruht. Fundamentales (industrielle Nachfrage etc.) spielt da keine Rolle.
Die Preise sinken? Wo leben Sie denn?
Sowohl für den privaten Bedarf als auch an der Börse steigen die Preise!
Guter Artikel und gute Analyse.
Gold ist neben Land fuer Agrarwirtschaft der sichere Hafen bei der bevorstehenden Inflation und Vertrauenskrise in Papiergeld und Regierungen.
Die naechste Krise ist keine Bankenkrise sondern eine Waehrungskrise.
Nun da etwas Zeit seit diesem Kommentar (Februar 2010) vergangen ist, lässt sich immer am besten über Prognosen richten 🙂
Das Gold steht kurz vor der Marke von 1300 USD pro Unze, auch das Silber hat den höchsten Stand seit 20 Jahren.
Und das obwohl die Märkte mal abgetaucht mal wieder aufgetaucht sind (dieses Jahr bereits zum vierten Mal!). Die Beharrlichkeit des Preisanstiegs scheint erschrecken. Wenn die ultimative Blase kommt, wird Goldbesitz wahrscheinlich verboten, geschichtlich wäre dies keine Neuheit. Lohnt daher der Weg zurück zum Goldstandard? Zumindest könnte das Vertrauen in den Markt zurückkehren, und natürlich in die Köpfe der Menschen. Psychologie ist alles, der Goldpreis zeigt uns nur die Fieberkurve unserer Angst.
Solange die Finanzkrise, eher Bankenkrise, nicht verarbeitet ist dürften die Zeiten für Gold weiter goldig sein.