Der Lärm um die Finanzkrise in den Vereinigten Staaten wird immer lauter, doch wieso ist sie entstanden und wie lange kann es noch so weiter gehen? In diesem Artikel möchte ich meine Ansichten zu diesem Thema äußern. Sieht man sich die von http://www.shadowstats.com erhobenen Daten an, sieht man ganz deutlich, dass sich die so genannte Geldmenge M3 in den letzten Jahren extrem nach oben bewegt hat. Die offizielle Geldmenge M3 wird seit einigen Jahren von der US-Notenbank (FED) nicht mehr veröffentlicht, da diese angeblich nicht aussagekräftig sei und zu schwer zu erheben. John Williams von Shadowstats scheint allerdings dazu in der Lage zu sein – von Schwierigkeiten bei der Datenerhebung kann also nicht die Rede sein. Die Geldmenge M3 stellt das Geld dar, welches zum Teil angelegt und somit nicht im Umlauf ist.
Aktuell befindet sich die Geldmenge M3 auf einem Höchststand, wie es diesen seit 1971 nicht mehr gegeben hat. Dagegen hat sich die Geldmenge M1 kaum bewegt oder ist sogar teilweise rückläufig. Einfach dargestellt, ist M1 das Einkommen des „normalen“ Bürgers. In der Tat kann man, wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, auch beobachten, dass während dem „kleinen Mann“ immer weniger finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, in Hochfinanzkreisen mit immer mehr Geld um sich geworfen wird. Diese Geldmenge wurde in Produkte investiert, die dem normalen Bürger nicht zur Verfügung stehen. Nach Ansicht von Volkswirtschaftlern benötigt die Geldmenge M3 etwa drei bis vier Jahre, bis sie sich in eine reale Inflation umschlägt und damit zur Geldmenge M1 wird.
Genau dies passiert aktuell an den Märkten. Die Banken haben haufenweise Geld in „virtuelle Güter“ gesteckt, die gar nicht diesen Wert haben. Es wurden virtuelle Finanzinnovationen erfunden und damit fleißig Geld generiert, obwohl kein Warenwert vorhanden ist. Zuletzt hat es den Immobilienmarkt der Vereinigten Staaten erwischt, doch langsam kriecht das Geld aus dem „virtuellen Sektor“ in einen „realen Sektor“: In den vergangenen Jahren konnte man das schon sehr schön an den Öl- und Goldpreisen erkennen.
In der aktuellen Situation stehen also die Finanzinstitute unter Druck, so schnell wie möglich die virtuellen Werte in reale Werte umzuschichten, denn der Letzte bleibt auf virtuellen „Luftnummern“ sitzen und muss diese endgültig abschreiben. Schaut man sich die einfache, aber korrekte Formel für den Geldwert an, dann ergibt sich „Geld = Ware * Umschlagsgeschwindigkeit“. Warenwerte sind also das Ziel, wohin das Geld mit aller Macht fließen soll. Die Warenmenge hat in den letzten Jahren allerdings nicht zugenommen, daher können sich viele Konsumenten heutzutage weniger leisten (Geldmenge M1). Dazu kommt, dass reale Waren weniger schnell umgeschlagen werden können als virtuelle Werte. Das bedeutet schlicht und einfach, dass zu viel Geld im Markt ist und entsprechend zum Warenwert abgewertet wird. Einen solchen Vorgang bezeichnet man als Inflation.
Betrachtet man hierzu den Aktienmarkt, kann man aus den Zeiten zwischen 1971 und 1980 lernen, dass es bei einer hohen Geldmenge M3 zu einem sehr volatilen Markt kommen kann. Einer langfristigen Investition in breit aufgestellte Investmentfonds oder den viel gepriesenen Index-Zertifikaten oder Index-ETFs kann man also getrost eine Absage erteilen. Einige Einzelwerte könnten aber durchaus erfolgreich sein – vor allem, wenn diese begehrte „reale“ Rohstoffe herstellen oder veredeln.
Auch das Jahr 1971 ist der Beginn einer langfristigen Rohstoff-Hausse gewesen, in denen Rekordpreise für Waren geboten wurden. Das ist auch leicht nachvollziehbar und nicht etwa das Produkt wild gewordener Spekulanten. Hier wurde einfach nur von virtuellen in reale Werte umgeschichtet.
Welchen Vorteil kann man als „kleiner Anleger“ aus dieser Situation ziehen?
Investitionen in Aktien, bei denen die großen Investment-Fonds engagiert sind, sollte man meiden. Als Kleinanleger ist es viel einfacher umzuschichten. Zudem haben amerikanische Investment-Fonds aktuell ein sehr großes Problem: Die Anzahl der Anleger wird in den nächsten Jahren massiv zurück gehen, da die amerikanische Baby-Boomer-Generation bald ihr Rentenalter erreicht und ihr hart erspartes Geld ausbezahlt bekommen will. Dies sollte sich negativ auf Aktien auswirken, die bei Investment-Fonds beliebt sind.
Der Rohstoffsektor befindet sich mitten in einer Hausse und nicht wie so oft schon behauptet, in einer Spekulationsblase. Wir stehen hier nach meiner Meinung gerade in den Startlöchern zur langfristigen Elliott-Welle Nummer Drei, die Anlegern Rekordgewinne verspricht. Dagegen sollten Investitionen in Anleihen mit Zinsen unter der zu erwartenden Realinflation unbedingt gemieden werden. Bei Anleihen besteht für mich ein großes Short-Potential.
Anleger sollten sich die Zeit nehmen und die aktuelle Wirtschaftslage wirklich genau analysieren und zu eigenen Entschlüssen kommen. Ich wünsche allen viel Erfolg beim Traden!
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