Demonstranten zerstören Bohrproben: Salazar Resources stößt in Ecuador auf Widerstand

Um aus einem aussichtsreichen Explorationsgebiet eine wirtschaftlich nutzbare Förderstätte zu machen, muss eine Gesellschaft aus dem Rohstoff-Sektor einige Hürden überwinden. Sind im Boden erst einmal wirtschaftlich nutzbare Vorkommen vorhanden, hat der Explorer sein Ziel noch lange nicht erreicht: Neben der Finanzierung des Minenprojekts müssen zahlreiche behördliche Genehmigungen eingeholt und auch die Bevölkerung überzeugt werden. Der Gold-Explorer Salazar Resources vermeldete gestern einen herben Rückschlag für sein Bohrprogramm in Curipampa, Ecuador. Aufgebrachte Gegner des Projekts besetzten zeitweise das Bohrcamp und zerstörten „die meisten der Bohrkerne der Bohrungen vier bis sieben“, so Salazar Resources in einer Unternehmensmeldung. Drei Bohrkerne konnten erhalten werden und wurden in ein Labor geschickt.

Während das Unternehmen ankündigt, die verlorenen Bohrungen innerhalb von drei Wochen wiederholen zu wollen, macht sich unter Anlegern die Sorge breit, wonach die jüngsten Proteste die Fortschritte Salazars auch langfristig gefährden könnten. Immerhin ist die Unterstützung der Bevölkerung ein wichtiger Faktor bei der Erteilung von behördlichen Genehmigungen. Das Unternehmen gab bekannt, dass die Mehrzahl der Demonstranten nicht aus der Nachbarschaft des Minenprojekts stamme und Salazar unter den unmittelbaren Anwohnern mit Zustimmungsraten um 90 Prozent rechnen könne. Ebenso habe man die Unterstützung der Behörden, welche die Ursache für die Unruhen näher untersuchen möchten und angekündigt haben, innerhalb von drei Wochen „Ruhe und Ordnung wieder herzustellen“.

Auch wenn die Äußerungen Salazars den Eindruck machen, das Unternehmen habe die Situation mittlerweile wieder im Griff, zeigen die Proteste doch, dass es durchaus Widerstand gegen die Projekte Salazars in Ecuador gibt. Dass die unmittelbaren Anwohner des Projekts Salazar aus wirtschaftlichem Eigeninteresse unterstützen, liegt nahe. Es kommt nun darauf an, inwieweit die offensichtlich zu allem entschlossenen Gegner der Explorationsarbeiten ihre Anliegen in dem als zweitärmstes Land Südamerikas geltenden Ecuador auch politisch durchsetzen können. Der wachsende Einfluss populistischer Kräfte in Ecuador könnte dazu führen, dass das Thema „Ausländische Rohstoffgesellschaften“ ähnlich wie auch in Venezuela vor der Machtübernahme durch Hugo Chavez zum Wahlkampfthema wird.

11 Gedanken zu „Demonstranten zerstören Bohrproben: Salazar Resources stößt in Ecuador auf Widerstand

  1. UrsW.

    Pecunia non olet?

    Es ist ja nicht selten, daß in armen Ländern Konzerne von außen kommen, das Land ausbeuten und verbrannte Erde hinterlassen. Ohne die stattgefundene Gewalt rechtfertigen zu wollen, möglicherweise findet hier Ähnliches statt.

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  2. CHneutral

    Hier sin die Meldung von Salazar -Jeff Tindale direkt!!!

    Die Arbeiter sind derzeit in der Stadt und warten nur noch darauf bis die Bohrungen wieder aufgenommen werden.

    Die Bohrkerne 1-3 (1-3 und nicht 1-2!) sind gerade im Labor!

    Die Bohrkerne 4-7 wurden definitiv NICHT zerstört! Es ist Salazar nicht bekannt, ob die Demostranten irgend etwas an den Bohrkernen gemacht haben. Da der kanadische Standard eingehalten werden muß – haben sie die Bohrkerne als „zerstört“ quasi gekennzeichnet.
    Aber Fakt ist: sie wurden weder gestohlen noch zerstört!

    Frage: Wieviel Zeit hat Salazar durch diese Aktion verloren:
    Antwort: 1,5 – 2 Wochen. !!! Nach Rückfrage ob wirlich nur 1-2 Wochen verloren wurden – wurde das von Jeff nochmals bestätigt.

    Die Bohrergebnisse werden voraussichtlich nächste Woche kommen! Aber: Alles unter Vorbehalt! Ist noch nicht 100% klar.

    Hier aber das Wichtigste überhaupt: Die Regierung war schwerstens über die Aktion der Demostranten verärgert – da dies nun die ganze Welt mit bekommen hat – und das noch ausgerechnet vor dem wichtigen „politischen“ Termin am 31.10.2007 (hier wird eine verfassungsgebende Versammlung durchgeführt).
    Die Regierung hat Salazar vollste Unterstützung zugesagt und arbeiten mit Hochdruck an der Bereinigung der Angelegenheit, da man es sich nicht leisten kann, dass man sich die Bergbauunternehmen verägert.

    Salazar plant ausserdem die Sicherheit auf dem Curipamba Projekt durch mehr Security zu verstärken.

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  3. mokito

    Wieviele Demos gabs den in der BRD wegen irgendwelchen Dingen wo es in unserer sogenannten fortschrittlichen Gesellschaft gleich zu extremen Ausschreitungen kam.
    Ich würde das ganze nicht so sehr überbewerten. Die Anleger welche nur die schnellen Gewinne realisiernen wollten sind halt extrem nervös. Die Profis wissen genau was Sache ist und bleiben ihrer Strategie treu. Wer keine Nerven hat sollte halt bei solchen Investments die Finger lassen. Vielleicht ist es ja so gar sehr gut wie es kam und die Zocker haben sich hier schön die Finger verbrannt und die Lemminge ihr Lehrgeld bezahlt oder besser noch Erfahrung gesammelt. Wünsche weiterhin viel Erfolg

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  4. CHneutral

    @timo
    nochmals ganz deutlich- die meldung wie verbreitet ist so vom sprecher salazar – Jeff Tindale – telefonisch wie von mir eingestellt bestätigt worden!!!

    also immer schön bei der wahrheit bleiben und sich genau informieren!

    ich will hier nichts schönreden aber ich halte auch nichts von falschen mitteilungen- die proben wurden laut gesetz als nicht benutzbar gezeichnet und es wird neue geben- das heiss aber nicht diese sind schlecht! eben es gibt neue- und diese ergebnisse sollte man abwarten bevor hier urteile abgegeben werden.
    Gruss CHneutral

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  5. Nico Popp

    @CHneutral: Hier wurde nie behauptet, dass die Ergebnisse schlecht seien. Vor zwei Tagen verbreitete das Unternehmen noch folgenden Satz: “Unglücklicherweise gingen während der Proteste die meisten der Bohrkerne der Bohrungen 4 bis 7 verloren oder wurden zerstört.” Jetzt soll das nicht so sein, die Ergebnisse aber dennoch als nicht brauchbar gelten. Es kommt also aufs selbe raus – es muss neu gebohrt werden. Kein Grund, darüber eine Scheindiskussion zu führen.

    Man kann aus den Vorfällen mit den Demonstranten nur Schlüsse ziehen. Die verlorenen Bohrkerne sind dabei das kleinere Problem. Sicher ist für mich, dass der Rückhalt für Salazar in Ecuador nicht so groß ist, wie vormals dargestellt. In der Region um das Projekt mag das ja der Fall sein, aber wie der Vorfall gezeigt hat, gibt es auch entschlossene Gegner von Salazar.

    Die Tatsache, dass man in Ecuador eine neue Verfassung braucht, spricht auch nicht gerade für politische Stabilität.

    Natürlich kann es sein, dass künftig keine Proteste gegen das Projekt mehr statt finden und alles genehmigt wird. Hier geht es nicht um Schwarz-Weiß-Malerei, sondern um begründete Einwände und eine sachliche Diskussion. Die Proteste haben aus dem Weiß ein helles Grau gemacht – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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