Börsenbriefe, Solar und Weltpolitik: Interview mit Sascha Opel

Sascha Opel ist Herausgeber der Börsenbriefe Pennystockraketen und Rohstoffraketen und erreicht mit seinen Diensten wöchentlich zahlreiche Anleger. Im Aktien-Blog stellt sich Opel unseren Fragen zu Börsenbriefen, Zukunftsbranchen und den besten Finanz-Webseiten:

Aktien-Blog: Wann begannen Sie, sich für die Börse zu interessieren? Haben Sie eine Anekdote aus dieser Zeit parat?

Sascha Opel: Mitte der 90er ging es los mit eigenen Investments. Das Startkapital von 25.000 DM hatte ich mir übrigens selbst zusammengespart. Damals, nach ersten erfolgreichen Aktienengagements, ging ich gleich mit hohem Risiko an die damalige DTB (Deutsche Terminbörse). Auch da hatte ich am Anfang ein gutes Händchen (oder Glück?) und konnte ordentliche Gewinne verbuchen. Allerdings musste ich danach Lehrgeld bezahlen und verlor innerhalb weniger Monate alles wieder. Anekdote: Am Tag vor der Fusion der Hypo mit der Vereinsbank kaufte ich aus charttechnischen Überlegungen eine große Position Commerzbank-Optionen, die sich am nächsten Tag verfünffachten.

Aktien-Blog: Sie betreiben Newsletter über Pennystocks und Rohstoffe. Aus welchen Gründen haben Sie sich auf diese Bereiche spezialisiert?

Sascha Opel: Da Ende 2003 fast alle ehemaligen Neuer Markt Werte zu Pennystocks verkommen waren und viele damals unter Cashniveau notierten, entstand die Idee der Pennystockraketen. Auf das Rohstoffthema sind wir schon 2001 durch ein Interview mit Jim Rogers aufmerksam geworden. Ich habe mir damals physisch Gold und Silber zu Tiefstkursen gekauft. Mit den Jahren wurde die Zeit reif für einen Börsenbrief, da sich eben auch immer mehr Anleger für das Thema interessieren.

Aktien-Blog: In der Vergangenheit haben sich Empfehlungen Ihrer Börsenbriefe häufig sehr gut entwickelt. Oft steigen die Aktien bereits am Tag der Empfehlung um mehr als 20 Prozent an. Entsprechend fallen Korrekturen auch deutlicher aus. Welche Strategie empfehlen Sie Abonnenten und solchen, die es werden wollen, im Umgang mit Ihren Empfehlungen?

Sascha Opel: Man sollte auf jeden Fall nicht „blind“ kaufen. Alle Aktien werden auch noch am nächsten Tag gehandelt. Das Problem ist, dass viele Aktien, die wir entdeckt haben, oftmals eine oder gar zwei Woche am Stück gestiegen sind und die Leute dann nicht mehr auf unsere Warnungen hören.

Aktien-Blog: Ohne Fleiß kein Preis. Welche drei Bücher sollte ein Anleger im Nebenwerte-Bereich auf jeden Fall gelesen haben?

Sascha Opel: Dürfen es auch vier sein?

Aktien-Blog: Gerne!

Sascha Opel:
Rohstoffe von Jim Rogers für die Rohstoffinteressierten
Schwager on Futures für die Charttechniker
Kampf um Performance von Martin Lechner
Das Spiel der Spiele von Jesse Livermore

Aktien-Blog: Zinsängste und weltpolitische Entwicklungen belasten aktuell die internationalen Aktienmärkte. Welche Chancen sehen Sie in diesem Zusammenhang in Rohstoff-Aktien?

Sascha Opel: Die gestiegenen Rohstoffpreise sind ein Grund dafür, warum wir für die herkömmlichen Aktienmärkte nicht erst seit wenigen Wochen sehr zurückhaltend geworden sind. Denn die gestiegenen Preise werden früher oder später auf die Gewinne der Unternehmen und auch auf die Endverbraucherpreise und die Inflation durchschlagen. Da sich der Rohstofftrend aus verschiedenen Gründen nicht so schnell in Luft auflösen wird, bleiben die Aktien aus diesem Segment für uns erste Wahl.

Aktien-Blog: Experten behaupten immer wieder, der internationale Ölpreis sei von Spekulanten getrieben. Teilweise werden Ölpreise unter 40 Dollar prognostiziert. Sollte die Situation im nahen Osten konkreter werden, würde der Ölpreis einbrechen, so die Meinung. Was halten Sie von diesen Thesen?

Sascha Opel: Nicht viel. Wir denken, dass das weltweite Fördermaximum bereits erreicht ist. Zudem bekommen die Amerikaner die Lage von Saudi-Arabien, über Irak und Iran nicht so leicht in den Griff, wie man sich das gewünscht hat. Nun steht eine neue Hurrikansaison vor der Tür. In Südamerika macht Chavez in Venezuela, dem fünftgrößten Ölland der Welt, mit den Amerikanern derzeit was er will. Von dort ist auch dauerhaft kein billiges und sicheres Öl zu erwarten. Gleichzeitig steigt der weltweite Verbrauch weiter an und Terroristen könnten mit einem gezielten Anschlag auf die größte Saudische Raffinerie oder den Ölhafen (was der CIA befürchtet) das Fass zum Überlaufen bringen. Für uns ist die Zeit des billigen Öls Geschichte!

Aktien-Blog: Deutsche Nebenwerte haben in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich profitiert. Welche Sektoren haben noch Potential?

Sascha Opel: Solarenergie und alle regenerativen Energieträger, Ethanol, Rohstoffe und Hochsicherheitstechnologien.

Aktien-Blog: Die Solar-Branche zittert über Spekulationen wonach die Bundesregierung Privilegien für Öko-Strom abschaffen möchte. Ist dies eine ernsthafte Gefahr für die nachhaltige Kursentwicklung von Ersol, Solarworld und Q-Cells?

Sascha Opel: Wenn, dann nur kurzfristig. Der globale Trend hin zu Solarenergie ist erst am Anfang und die Menschheit täte gut daran, diesen Trend weiter zu beschleunigen. Leider ist die Energiepolitik weltweit zentralistisch geprägt. Dezentrale und noch dazu kostengünstige Energie ist nicht erwünscht im „System“. Aber es führt eben kein Weg an billiger, umweltfreundlicher und sauberer Energie vorbei.

Aktien-Blog: Gerade bei spekulativen Investments ist Information alles. Welche Webseiten können Sie Anlegern, die selbst einmal eine „Kursrakete“ finden wollen, empfehlen?

Sascha Opel:
www.stockwatch.com
www.finanztreff.de
www.onvista.de
www.finanznachrichten.de
www.goldseiten.de

Aktien-Blog: Der Sommer rückt näher. Wie ist Ihre Einschätzung für den DAX auf Sicht von drei Monaten?

Sascha Opel: Wir sehen maximal noch einmal 6000 Punkte und tendieren eher darunter unter höheren Schwankungen seitwärts, wenn nicht gar abwärts. Ein Bruch des seit 2003 gültigen Aufwärtstrends würde mich auch nicht überraschen.

Aktien-Blog: Können Sie uns eine konkrete Empfehlung für kurzfristig orientierte Anleger nennen?

Sascha Opel: Wer bisher nur in Standardwerten investiert ist, sollte Cash aufbauen und erste Rohstoffinvestments zu seinem Portfolio hinzufügen!

Aktien-Blog: Ich danke Ihnen für das Gespräch!

2 Gedanken zu „Börsenbriefe, Solar und Weltpolitik: Interview mit Sascha Opel

  1. Pingback: Wirtschaftsweiser_ch » Blog Archiv » Sex sells Pennystockraketen?

  2. Preisvergleich

    „Der globale Trend hin zu Solarenergie ist erst am Anfang und die Menschheit täte gut daran, diesen Trend weiter zu beschleunigen.“ Die solare Zukunft findet erst statt, wenn es wirtschaftlich ist. Die gigantischen Förderungen sich auf Dauer politisch nicht durchsetzbar. Die Branche tut gut daran preiswerte Energie zu erzeugen, was bisher nicht gelungen ist.

    Antworten

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