Klimawandel und Umweltschutz erlangen in diesen Tagen immer deutlicher öffentliches Interesse. Eine Studie der Umweltschutzorganisation WWF rechnet bis zum Ende dieses Jahrhunderts mit einer deutlichen Steigerung der Zahl der Hitzetoten in Deutschland. Medien und auch die Politik sehen zunehmend Handlungsbedarf. Davon profitiert auch die Börse: Der weltweite Aktienindex für erneuerbare Energien Renixx erreichte in diesen Tagen sein Allzeithoch. Eine Zukunftsbranche, der möglicherweise eine ähnliche Entwicklung bevorsteht wie der Solarenergie Ender der 1990er Jahre, ist Biogas. Dieses Gas kann aus Bioabfällen, Gülle oder auch nachwachsenden Rohstoffen, wie beispielsweise Mais, gewonnen werden. Während des Gärprozesses sorgen Mikroorganismen dafür, dass nahezu alle unerwünschten Stoffe abgebaut werden. Daher ist die Qualität des Endprodukts nach einer Aufbereitung teilweise sogar höher, als die von Erdgas. Dieses aufbereitete Biogas kann schließlich zum Heizen oder als Kraftstoff für Automobile genutzt werden.
Wie bereits bei der Solarenergie, ist Deutschland auch auf dem Gebiet des Biogases führend. Die bei München ansässige Gesellschaft Schmack Biogas ist der bundesweit größte Hersteller von Biogasanlagen. Zahlreiche Landwirte in Deutschland nutzen diese Anlagen bereits. Innerhalb der letzten Jahre hat sich die Zahl der Biogasanlagen vervierfacht. Auch Wissenschaftler des Leipziger Instituts für Energetik sehen in Biogas großes Potential. So soll es für Europa möglich sein, durch den Einsatz von Biogas bis zum Jahr 2020 von russischen Gasimporten unabhängig zu werden. Nebenbei würde so auch der CO2-Ausstoß um bis zu zehn Prozent gesenkt. Biogas wird von Medien, Wissenschaftlern und Umweltschützern gefeiert und auch Energieriese E.on hat sich bereits dieses Themas angenommen. Seitens der Regierung fehlt bisher jedoch noch die endgültige Zustimmung: Ein Biogas-Einspeisegesetz gibt es in Deutschland bislang nicht. Die Argumente gegen eine Einspeisung klingen ebenso absurd wie fadenscheinig: Da die Qualität von Biogas unter Umständen besser sein kann, als die von Erdgas, könne der Grundsatz der Gleichbehandlung von Endkunden nicht gewährleistet werden.
Die Bundestagsfraktion der Grünen hat zum wiederholten Mal ein Einspeisegesetz ähnlich dem Gesetz zur Einspeisung von Solarstrom gefordert. Immerhin hat das Thema den Bundestag bereits erreicht. Die Regierungsparteien sollten mittelfristig dem großen öffentlichen Druck nur schwer widerstehen können, da es zudem keine wirklichen Argumente gegen die Nutzung von Biogas gibt. An der Börse wird Biogas bereits gefeiert. Die Aktie von Marktführer Schmack Biogas hat bereits eine Rallye hinter sich und wird von Marktteilnehmern aktuell als „etwas zu teuer“ eingestuft. Sollte der Bundestag jedoch ein Biogas-Einspeisegesetz ähnlich dem der regenerativen Energien beschließen, versprechen Aktien wie Schmack Biogas oder Biogas Nord langfristig Kursgewinne.