In unserer letzten Sentimentanalyse des Dax-Index interpretierten wir die Zurückhaltung der risikobereiten Anleger als erstes Warnzeichen. Während der Dax innerhalb einer breiten Spanne seitwärts tendierte, reduzierten erste Anleger ihre Positionen. Mittlerweile gelang es dem Index sogar, die 6000-Punkte-Marke zu überwinden. Laut unserer Analyse von Anfang Dezember ein Einstiegssignal, doch welchen Wert hat dieses Signal aus heutiger Sicht? Der Dax kämpfte im Dezember noch annähernd drei Wochen mit den charttechnischen Widerständen und schaffte den Durchbruch erst, als die meisten institutionellen Anleger bereits in den Weihnachtsferien waren. Aus der viel erwarteten Jahresend-Rally ist eine von Privatanlegern getragene „Hausfrauen-Hausse“ geworden. Dieser humorvolle Begriff aus dem Börsenjargon verdeutlicht, dass der Ausbruch über die Widerstände erst dann signifikant wird, wenn der Index das Niveau von 6000 Punkten auch im neuen Jahr und unter normalen Umsätzen halten kann.
Die vom Anlegerportal Intelligent Recommendations gelieferten Stimmungsdaten für Dezember zeichnen ein ähnliches Bild: Risikobereite, weniger risikobereite und ausgeglichen risikobereite Anleger haben ihre Positionen im Dezember weiter reduziert. Da diese Daten größtenteils erhoben wurden, als der Dax noch im charttechnischen Niemandsland notierte, eine nachvollziehbare Entwicklung. Erstaunlich ist allerdings das Verhalten der weniger risikobereiten Anleger. Diese Risikogruppe wurde in den vergangenen Analysen stets stiefmütterlich behandelt: Die Asset Allocation dieser Gruppe notierte durchgängig um die Zehn-Prozent-Marke und es schien, als wollten die wenig Risikobereiten dem Markt noch länger fernbleiben.
Daten von Dezember zeigen: Die Mehrheit der Anleger bleibt vorsichtig
Im Dezember sprang der kollektive Depotanteil der weniger Risikobereiten jedoch von unter zehn Prozent auf 16,6 Prozent. Damit haben die vorsichtigen Anleger den Dax im Vergleich zu anderen Risikoklassen am zweithöchsten gewichtet. Lediglich die tendenziell Risikobereiten halten einen Depotanteil von 18,3 Prozent. Da Gruppen mit größerer Risikobereitschaft ihr Kapital über mehr Anlageklassen streuen als vorsichtige Anleger, sind die absoluten Zahlen zwar nicht so aussagekräftig, doch zeigt die Entwicklung des kollektiven Depotanteils der weniger risikobereiten Anleger, dass der Dax scheinbar für neue Käuferschichten attraktiv geworden ist.
Die im Dezember erhobenen Daten zeigen zwar auch, dass die anderen Risikogruppen noch immer vorsichtig agieren, doch werden erst die Zahlen für Januar endgültig darüber Aufschluss geben, wie diese Gruppen die Eroberung der 6000-Punkte-Marke beim Dax einschätzen. Da Anleger mit größerer Risikobereitschaft teilweise sehr flexibel auf Marktveränderungen reagieren, könnte bereits eine Bestätigung des Ausbruchs über 6000 Punkte während der ersten Handelstage des neuen Jahres diese Anleger wieder optimistisch werden lassen. Einer Fortsetzung der Hausse stünde in diesem Fall aus sentimenttechnischer Sicht nichts entgegen.
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…ich bin nicht sicher, ob ich das mittelfristig positiv bewerten soll.
Gutes Gelingen,
Juergen
Ps. Aber spannend zu wissen. Danke für diesen Artikel, Nico.
Hallo Jürgen,
man muss sehen, wie sich diese Tendenz weiterentwickelt. Da die risikoscheuen Anleger viel weniger diversifizieren, als die risikobereiteren Anleger, sind die absoluten Zahlen für den Dax weniger relevant. Wenn die weniger Risikobereiten Geduld mitbringen und ihre Investments länger halten und sich nicht gleich beim ersten Gegenwind aus dem Markt drängen lassen, könnten erste Buchgewinne bei dieser Gruppe Folgeinvestitionen auslösen.
Demnächst kommt noch eine Analyse der Verteilung mehrerer Asset-Klassen, die ein ähnliches Bild zeigen wird.
Damit hast du natürlich Recht, Nico. Wenn die Anleger aber weniger Risiko sehen bzw weniger Angst haben, dann ist das mE ein sicheres Zeichen dafür, dass die Gefahr eines Rückschlags größer wird. Denn genau das ist ja, was alle vorhersehen: Der Markt steigt liquiditätsgetrieben. Sobald „alle“ investiert sind und die Liquidität abebbt bzw. wieder entzogen wird, dürften die fundamentalen Daten wieder mehr an Bedeutung gewinnen…hoffen wir, dass diese Daten bis dahin dann wieder deutlich besser sind.
Gutes Gelingen,
Juergen
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Natürlich wächst die Gefahr eines Rückschlags. Die Frage ist für mich nur, ob man anhand der Tatsache, dass langsam wieder vorsichtige Anleger zurück kommen, schon unmittelbar auf einen Rückschlag setzen muss. Die ausführliche Analyse weiterer Anlageklassen zeigt, dass viele vorsichtigen Anleger noch Reserven im Geldmarkt und bei Anleihen haben: http://aktien-blog.com/stimmungsanalyse-risikoscheue-anleger-aktienmarkt-00550.html
Auch hier werden die Teuerungsraten entscheiden, ob diese Positionen abgebaut oder gar wieder ausgebaut werden. Damit einher geht die Zinsstrategie der Notenbanken. Jochen Steffens hatte da gestern einen interessanten Artikel dazu: https://www.stockstreet.de/Steffens-Daily-Archiv.php#01
Aber wie immer – wirklich wissen wir nur, dass wir nichts wissen! 🙂
Grüße!
🙂
Es soll wieder sehr volatil werden. Das ist gut so. Denn wenn es richtig angegangen wird, dann können wir daraus Profit schlagen. Mir ist es egal ob es nach oben oder nach unten geht. Nur eine flache Seitwertsbewegung würde mir nicht gefallen.
Gruß Jim
und viel spass beim Geld machen mit Aktien
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