Solarworld: Sonnenkönig Asbeck strahlt wieder

Dallas-Fiesling J. R. alias Larry Hagman wirbt für Solarworld (Foto: Solarworld AG)Der deutsche Solarenergiekonzern Solarworld konnte in der zweiten Februarwoche mit seinen Geschäftszahlen für 2010 die Mehrheit der Marktteilnehmer positiv überraschen. Zuvor war es lange Zeit ruhig um den einstigen Börsenliebling geblieben. Die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise hatte die Euphorie am Solarmarkt jäh beendet. Und nach der Lehman-Pleite verlor auch die Solarworld-Aktie innerhalb weniger Wochen mehr als die Hälfte ihres Wertes.

Diverse politische Entscheidungen sowie betriebliche Skandale schadeten der Solarbranche in den vergangenen Jahren zusätzlich: In Spanien senkte die Regierung 2009 radikal die staatlichen Subventionen für Solarenergie und drehte dadurch dem wichtigsten europäischen Wachstumsmarkt einen entscheidenden Geldhahn ab. Und in Deutschland sorgten derweil Bilanzfälschungen und irreführende Ad-hoc-Mitteilungen namhafter Solarunternehmen für einen nachhaltigen Imageschaden der einst so vorbildlichen Branche.

Die langwierige Diskussion der Politik über die zukünftige Förderung von Solaranlagen wirkte in Deutschland allerdings auch positiv auf den hiesigen Solarmarkt: Die angedrohte Subventionskürzung veranlasste 2010 noch zahlreiche Hausbesitzer zum Kauf von Solaranlagen zu bisherigen Konditionen und steigerte dadurch hierzulande den Absatz von Solartechnologien noch einmal kräftig. Das glorreiche Zeitalter der Solarindustrie wird sich in Deutschland jedoch kaum wiederholen. Auch der aktuelle Wirtschaftsaufschwung wird daran nichts ändern. Allein die von der Bundesregierung geplante Senkung der garantierten Stromabnahmepreise um rund 24 Prozent in den kommenden zwölf Monaten wird die hiesige Nachfrage für Solartechnologien deutlich drosseln.

Bonner Öko-Manager erwartet gute Auslandsgeschäfte

Die Zuversicht der deutschen Solarunternehmer basiert zurzeit vornehmlich auf der Entwicklung im Ausland. Doch auch die Verhältnisse am internationalen Markt haben sich geändert: China konnte seine Weltmarktanteile in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausbauen und hat Deutschland in der Solarzellenproduktion längst auf den zweiten Platz verbannt. Und außerhalb Asiens ist die Zahl der Mitbewerber seit 2008 ebenfalls rasant gewachsen.

Trotz der starken internationalen Konkurrenz konnte Solarworld seinen Umsatz im vergangenen Jahr allerdings noch einmal deutlich steigern: Nach 1,013 Milliarden Euro im Jahr 2009 erwartet das Management für 2010 einen Rekordumsatz von 1,31 Milliarden Euro. Und diese Umsatzsteigerung von satten 29 Prozent ist bereits vornehmlich auf die starke internationale Nachfrage zurückzuführen: Während 2009 das Auslandsgeschäft noch schlecht lief, konnte Solarworld im vergangenen Jahr 59 Prozent seiner Erlöse im Ausland erwirtschaften.

Besonders in den USA entwickelt sich der Markt dank starker Fördermaßnahmen durch die Obama-Regierung hervorragend. Zahlreiche europäische Solarunternehmen nutzten dort im vergangenen Jahr die staatlichen Kreditbürgschaften. Und auch für Solarworld sind die USA zurzeit der wichtigste Wachstumstreiber. Das Management des Bonner Unternehmens hatte hier schon während der Regierung von George W. Bush stark investiert: 2006 übernahm Solarworld die US-Solaraktivitäten der Shell-Gruppe und galt seitdem als Marktführer in den USA. Nach Meinung von Vorstandschef Asbeck wird der Solarkonzern in den kommenden zwei Jahren sogar drei Viertel des Gesamtumsatzes durch seine Aktivitäten im Ausland erwirtschaften.

Stabile operative Marge – trotz Preisverfalls

Bedrohlich bleibt derweil die Preisentwicklung am internationalen Solarmarkt. Allein die Preise für Dünnschicht- und Kristallinmodule sind seit 2009 um rund 50 Prozent gefallen. Diese Entwicklung kann auch durch geringere Herstellungskosten kaum kompensiert werden. Die Geschäftszahlen von Solarworld für das Jahr 2010 verdeutlichen diesen Preisverfall ebenfalls: Während der Umsatz beim Branchenprimus um 29 Prozent wuchs, konnte der Absatz sogar um 42 Prozent gesteigert werden. Immerhin erzielte Solarworld im abgelaufenen Geschäftsjahr aber noch eine Ebit-Marge von 15 Prozent. Unterm Strich erwartet das Management somit einen operativen Gewinn von 193 Millionen Euro.

An der Börse wurden die vorläufigen Geschäftszahlen von Solarworld überaus freudig aufgenommen. Der Aktienkurs des TecDax-Schwergewichts stieg nach Veröffentlichung der Zahlen um rund zehn Prozent. Auch andere Solartitel wie Q-Cells, SMA Solar und Centrotherm profitierten von der guten Stimmung der Börsianer. Und zahlreiche Analysten haben ihre Kursziele für die Solarworld-Aktie inzwischen ebenfalls deutlich erhöht. Und dennoch: Angesichts des anhaltenden Preisverfalls und des starken Wettbewerbs am internationalen Solarmarkt sollten Investoren mittel- bis langfristig keine allzu hohen Gewinne von deutschen Solarunternehmen erwarten.

Ein Gedanke zu „Solarworld: Sonnenkönig Asbeck strahlt wieder

  1. Siglinde Hochmuth

    Ich war ja pessimistisch wegen einem erneuten Anstieg, aber Gott sei Dank ist es ja so gekommen. Hoffentlich bleibt der Anstieg stetig, nicht nur weil es besser fürs Klima ist (aber doch hauptsächlich), sondern es werden eben auch Arbeitsplätze gesichtert, die im eigenen Land bleiben. Zum Glück sind wir in der Entwicklung noch weltweit führend und es gibt ja auch keinen Grund, warum das nicht so bleiben sollte.

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