Conquista 2.0: Spanische Iberdrola wächst in Südamerika

Iberdrola-Chef Galán beim Tête-à-Tête mit Ex-Präsident Lula (Quelle: Iberdrola)Der Stromversorger Iberdrola gehört mit rund 16 Millionen Kunden bereits weltweit zu den größten Energiekonzernen. 1992 war das Unternehmen aus der Fusion von Hidroeléctrica Española und Hidroeléctrica Ibérica hervorgegangenen und seitdem stetig gewachsen. Allerdings scheiterten in den 90er Jahren zunächst mehrere Fusionsversuche im eigenen Land: Der Zusammenschluss mit dem spanischen Petrochemiekonzern Respsol gelang 1997 und 1999 ebenso wenig wie die Fusion mit dem Energieunternehmen Endesa.

In der ersten Dekade des neuen Jahrtausends wuchs Iberdrola hingegen international und sicherte sich vornehmlich in Südamerika, in den USA sowie in Mexiko und Großbritannien wichtige Marktanteile. Zu den größten Akquisitionen der vergangenen Jahre gehörten im März 2007 der Kauf des britischen Energieversorger Scottish Power für 11,7 Milliarden Pfund sowie im September 2008 der Kauf des US-Versorgers Energy East für 4,5 Milliarden US-Dollar.

2,17 Millionen zusätzliche brasilianische Kunden

Und auch 2011 geht das Wachstum von Iberdrola weiter: Ende Januar verkündeten die Spanier den Kauf des brasilianischen Energieunternehmens Elektro Eletricidade e Serviços für 2,4 Milliarden US-Dollar (1,8 Milliarden Euro) zuzüglich Schulden von umgerechnet 369 Millionen Euro. Bisher gehörte Elektro zum US-amerikanischen Konzern Ashmore Energy International.

Die Spanier erhöhen durch die freundliche Übernahme ihren Kundenstamm auf dem wichtigen Wachstumsmarkt Brasilien um weitere 2,17 Millionen Kunden. 2009 lieferte Elektro über ein 105.792 Kilometer langes Stromnetz mehr als 11.000 Gigawattstunden an seine Kunden vornehmlich in den Bundesstaaten São Paulo und Mato Grosso.

Barkauf soll Aktienergebnis bereits 2011 deutlich verbessern

Während die Übernahmen von Scottish Power und Energy East noch durch Kapitalerhöhungen finanziert wurden, will Iberdrola die 2,4 Milliarden US-Dollar für Elektro in bar zahlen. Der spanische Konzern verfügt hierfür über ausreichende liquide Mittel (zurzeit rund 10 Milliarden Euro) und unterstreicht diesen Umstand auch stolz in seiner aktuellen Pressemitteilung. Darüber hinaus erwartet die Konzernleitung, dass sich das Ergebnis der Iberdrola-Aktie durch den Barkauf schon 2011 deutlich verbessern wird.

Iberdrola ist in Brasilien bereits mit 39 Prozent als größter Aktionär an der Holding Neoenergia beteiligt und kontrolliert damit rund 44 Prozent des Strommarktes im Nordosten Brasiliens, vornehmlich in den Bundesstaaten Bahia, Rio Grande do Norte und Pernambuco. Mit der Übernahme von Elektro können die Spanier nun ihre Wachstumsstrategie in dem südamerikanischen Land erfolgreich fortführen.

Einem Bericht der spanischen Tageszeitung El Pais zufolge plant Iberdrola die Verschmelzung des Unternehmens Elektro mit Neoenergia. Zugleich weiten die Spanier durch die neue Akquisition ihre regulierte Tätigkeit auf dem globalen Strommarkt wie geplant aus. Nach der Einigung mit Ashmore Energy International muss allerdings noch die brasilianische Aufsichtsbehörde Agência Nacional de Energia Elétrica dem Deal zustimmen.

Ein Gedanke zu „Conquista 2.0: Spanische Iberdrola wächst in Südamerika

  1. Mary

    Vielen Dank für diesen gut zusammengefassten Beitrag!
    Hat mir wertvolle Zusatzinformationen für meine Spanischpräsentation über Iberdrola am Donnerstag verschafft.
    MfG

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