Das Konjunkturbarometer des Münchener Ifo-Instituts fiel im April auf 102,4 Punkte und enttäuschte somit die Erwartungen der Analysten, die einen um mehr als zwei Punkte höheren Wert prognostiziert hatten. Nach Angaben der Volkswirtschaftler deutet die Entwicklung des Ifo-Index auf eine Verlangsamung des Wachstums in Deutschland hin. Trotz der neuen Rekord-Marken beim Euro gilt nach wie vor der Einzelhandel als Sorgenkind der Konjunkturforscher – Exporteure zeigen sich dagegen weiterhin zuversichtlich. Neben der Konjunktur-Meldung des Ifo-Instituts bestimmten heute vor allem Nachrichten aus den Unternehmenszentralen die Kurse.
Der Chemiekonzern BASF erfreute seine Aktionäre durch einen Gewinnsprung: Das Unternehmen steigerte seinen Gewinn vor Steuern und Zinsen um 11,2 Prozent auf 2,35 Milliarden Euro. Vor allem die Öl- und Gasbranche trug zu dem für Analysten überraschenden Ergebnis bei. Anleger scheinen die positive Meldung heute dennoch vermehrt für Gewinnmitnahmen zu nutzen und schicken die Aktie mit einem Minus von rund 1,5 Prozent in die Verlustzone.
Ackermann: Hinweise auf baldige Erholung der Finanzmärkte
Im Finanz-Sektor sorgt wieder einmal eine Gesellschaft aus der Schweiz für Negativ-Schlagzeilen: Die Credit Suisse gab heute einen Verlust von 2,15 Milliarden Franken bekannt – Analysten hatten lediglich mit einem Negativbetrag von 700 Millionen Franken gerechnet. Auch bei der Postbank schrieb man im ersten Quartal Verluste. Abschreibungen in Höhe von „lediglich“ 112 Millionen Euro können Aktionäre in diesen Tagen jedoch kaum beunruhigen. Der Markt quittiert die neuen Fakten bei der Postbank sogar mit einem Kursplus von rund 0,7 Prozent.
Die Zahlen der Postbank und die Reaktion der Aktionäre sprechen für ein baldiges Ende der Finanzkrise. Dieser Meinung ist auch Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann. Als Gründe für diese Annahme führt Ackermann die steigende Liquidität bei in den letzten Monaten schwer verkäuflichen Kreditpaketen sowie die Rückkehr der Anleger an die Aktienmärkte an.
Keineswegs positiv reagierten Thielert-Aktionäre auf die fristlose Entlassung von Firmenchef Frank Thielert und Finanzchefin Roswitha Grosser wegen des Vorwurfs der Bilanzfälschung. Der Hersteller für Flugzeugmotoren soll in den Jahren 2003 bis 2005 fehlerhafte Bilanzen vorgelegt haben. An der Börse führte diese Meldung zu einem wahren Desaster: Thielert-Aktien verkommen zum Pennystock und verlieren rund 68 Prozent auf 0,63 Euro.