Was halten Sie von einem „bilderbuchhaften Turnaround mit Signalwirkung“? Richtig! Es kommt auf den Hintergrund dieser blumigen Worthülsen an. Mit diesen Worten wurde die Aktie von Thunder Sword Resources am Osterwochenende in kostenlosen eMails feilgeboten. Thunder Sword ist regelmäßigen Lesern dieser Seiten bereits seit fast einem Jahr bekannt. Schon damals wurde das Papier zwar ständig empfohlen, konnte die in Newslettern gemachten Versprechungen jedoch bis heute nicht wahrmachen.
Der Uran-Explorer aus Kanada hat vergangene Woche angekündigt, im Sommer ein Bohrprogramm starten zu wollen. Daraufhin konnte die Aktie, die sich innerhalb der letzten Monate fast halbiert hat, getrieben von Käufen einiger wagemutiger Zocker intraday um mehr als zehn Prozent zulegen. Dass diese kurzfristig orientierten Anleger dem Braten nicht so richtig getraut haben, zeigt der Schlusskurs, der deutlich unter den Tageshöchstkursen liegt: Hier haben Daytrader und Zocker nach einigen Stunden Kasse gemacht.
Kostenlose Empfehlungen möchten die Aktie von Thunder Sword Resources nun bereits wieder bei 1,70 Euro sehen – langfristig soll sogar die Fünf-Euro-Marke anvisiert werden. Angesichts von Unternehmensmeldungen mit geringer Aussagekraft und dem zweifelsohne frühen Stadium, in dem sich Thunder Sword Resources befindet, wirken diese Ankündigungen aus der Luft gegriffen. Auch dass Thunder Sword Resources nicht nachhaltig vom Uran-Boom profitieren kann, sollte Anleger stutzig machen.
In der Vergangenheit haben kurzfristig orientierte Zocker die Papiere von Thunder Sword zwar immer wieder in die Höhe getrieben, doch folgten zumeist keine Anschlusskäufe. Kapitalmaßnahmen des Unternehmens verwässern den Aktienkurs immer stärker und einige Anleger warten seit mehr als einem Jahr auf den viel zitierten Durchbruch. Dieser wird zwar regelmäßig angekündigt, doch haben sich die zuversichtlichen Prognosen kostenloser Börsenbriefe nur selten bewahrheitet.
Gelegentliche Kurssteigerungen, welche meist nur einen Tag anhalten, werden von diesen Newslettern sogar ganz dreist zur Eigenwerbung verwendet: „Hätten Sie auf uns gehört…“ Kein Wunder, dass man auch einmal einen Treffer landet, wenn man eine Aktie über den Zeitraum eines Jahres fast wöchentlich empfiehlt. Für langfristig orientierte Privatanleger mit einem soliden Moneymangement klingen solche Empfehlungen wie blanker Hohn. Wer bei Thunder Sword Resources Anfang Dezember letzten Jahres zu 1,90 Euro eingestiegen ist, wird wohl kaum vom Kursanstieg von 0,70 Euro auf 1,40 Euro innerhalb kürzester Zeit Ende des selben Monats profitiert haben. Betrachtet man die Aktie von Thunder Sword Resources langfristig, so liefert das Chartbild eindeutige Erkenntnisse: Mit kurzfristigen Überraschungen geht es langfristig nach unten.
Ohne weitere Details vom Management des Unternehmens wird sich daran nicht viel ändern. Erst wenn Thunder Sword Resources Fakten liefert, kann die Aktie nachhaltig steigen. Wilde Spekulationen aus kostenlosen Börsenbriefen, die in letzter Zeit immer mehr mit illegalen Spam-Mails gleichgesetzt werden, können eine Aktie nicht beflügeln. Da helfen auch kurzfristige technische Gegenreaktionen nichts, die unbedarften Lesern als „extrem positive“ und durch „brilliante News untermauerte“ „Tendenzen“ verkauft werden. Erst wenn die Leistung von Thunder Sword mit den Superlativen der Newsletter-Schreiber mithalten kann, wird diese Aktie wirklich steigen.
„Auch dass Thunder Sword Resources nicht nachhaltig vom Uran-Boom profitieren kann, sollte Anleger stutzig machen.“
Entweder verkauft ein Eigentümer große Mengen, sobald Nachfgrage im Markt entsteht, was ein schlechtes Zeichen ist. Dann haben wir das „ONA Expl.-Syndrom“: „Kursziel dausend!“ und nichts dahinter.
Die andere Möglichkeit wäre das übliche, den Kurs unattraktiv erscheinen zu lassen und einzusammeln, bevor die PR-Maschinerie in Gang gesetzt wird.
Das kann eine große Perle sein, oder sie wird sich substanzlos weiter bei den vielen Aktien im Pennystockbereich mit dem Namen „XY Uraniumm Z“ einreihen. Analyse unmöglich. (Und wenn eine Mine in Burkina Faso einstürzt, erfährt das der Aktionär in Deutschland als allerletzter….)
Mein Fazit: Finger weg wie bei allen ungefragt verschickten Newsletterwerten.
Das Problem bei Thunder ist ja, dass die PR-Maschine seit einem Jahr auf Hochtouren läuft. Das muss bezahlt werden. So langsam sollten die Anleger die Geduld verlieren. Die zweite These fällt also in meinen Augen weg. Die Umsätze sprechen auch nicht dafür, dass sich Instiututionelle hier um die Aktien reißen.
Theorien von institutionellen Investoren, die Aktien fallen lassen sind mit Vorsicht zu genießen. Zwar kommt das sicher vor und war in der Vergangenheit auch bei einigen bekannten Aktien aus dem Rohstoffsektor (Blue Pearl, Forsys) ähnlich, doch sollte man sich davor hüten, jeden Kursrutsch damit zu erklären. Institutionelle Investoren stehen untereinander ebenso in Konkurrenz wie alle anderen Marktteilnehmer. Kann gut sein, dass einmal für einige Wochen Kaufzurückhaltung herrscht, doch irgendwann fängt der erste Institutionelle an wieder einzusteigen – sofern es fundamentale Gründe gibt.
Hier liegt der Unterschied.
Unterhalb € 0,96 steigen wir wieder ein. Ein paar Prozent kannst bei der Aktie kurzfristig immer mitnehmen! Denn: Dass die auch wieder mal nach oben zuckt ist ziemlich sicher. Zwar nicht so stark wie Analysten versprechen, aber immer noch hoch genug für kurzfristige Gewinnmitnahmen.