Der kanadische Nickel-Produzent Crowflight Minerals gab kürzlich bekannt, aufgrund von finanziellen Engpässen eine Kapitalerhöhung durchführen zu müssen. Das Unternehmen, dessen Bucko-Projekt erst seit wenigen Monaten vollständig in Produktion ist, arbeite derzeit nicht rentabel. Um bestehende Verbindlichkeiten zu tilgen und den Minenbetrieb fortführen zu können, sei diese Finanzierung notwendig, so das Unternehmen. Pikant ist, dass ein Tochterunternehmen Palas, dem potentiellen Zeichner der angekündigten Kapitalerhöhung, zugleich Gläubiger Crowflights ist. Der Investor plant, 60 Millionen Crowflight-Aktien zu einem Preis von 0,25 CAD zu erwerben. Zusätzlich erhält Pala das Recht, binnen zwei Jahren weitere 30 Millionen Crowflight-Aktien für 0,30 CAD zu kaufen. Ist die Kapitalmaßnahme wie geplant am 17. Juli abgeschlossen, wäre Pala mit seinem Anteil von 34,76 Prozent Großaktionär Crowflights und plant, zwei Vertreter in den Vorstand des Nickel-Produzenten zu schicken.
Normalerweise bedarf diese Kapitalerhöhung aufgrund des dadurch wachsenden Einflusses der Investmentgesellschaft Pala die Genehmigung der Crowflight-Aktionäre. Aufgrund der dringlichen Finanzsituation hat der Nickel-Produzent allerdings bei der kanadischen Börse TSX eine Ausnahmegenehmigung beantragt. Im Rahmen dieses Antrags prüft die TSX nun auch, ob die Börsennotierung Crowflights eingestellt werden muss. Das Unternehmen hält dies allerdings für ein „routinemäßiges Verfahren“ und geht davon aus, „voraussichtlich auch nach Abschluss der Privatplatzierung diese Anforderungen zu erfüllen“.
Anleger sind nicht überzeugt
Während Aktionäre Crowflights nicht von den Neuigkeiten ihres Unternehmens begeistert sind, zeigt sich Jan Castro, Geschäftsführer von Pala Investments zuversichtlich: „Angesichts der niedrigen Produktionskosten und des enormen Expansionspotenzials sind wir überzeugt, dass Crowflight gut positioniert ist und profitieren wird, sobald sich die Nickelpreise wieder erholen.“ Das Management Crowflights erhofft sich von der bevorstehenden Beteiligung der Investmentgesellschaft die langfristige Existenzsicherung ihres Unternehmens. Kritische Aktionäre sind da skeptischer und erwarten neben der fast schon beschlossenen Verwässerung des Aktienbestandes durch die Kapitalerhöhung auch einen geringeren Einfluss auf Entscheidungen des Unternehmens bei Hauptversammlungen.
Da Crowflight derzeit nicht profitabel arbeiten könne und vom neuen Investor abhängig sei, drohe sogar eine Komplettübernahme zum aktuell sehr niedrigen Aktienkurs, befürchten Anleger. Obwohl Crowflight vor hat, neben der Tilgung von Verbindlichkeiten auch die Produktionsleistung der Bucko-Mine zu verbessern und sich zeitgleich in Verhandlungen über Bankkredite befindet, sehen Anleger die jüngste Meldung eher negativ: Die Crowflight-Aktie gab seit Veröffentlichung rund zwanzig Prozent nach.