Potential für positive Überraschungen: Deutsche Telekom bleibt ein interessantes Investment

Der Wechsel im Management sollte T-Aktionäre nicht verunsichern (Foto: DTAG)Die Aktie der Deutschen Telekom wurde in den vergangenen Monaten häufiger als Chance für defensive Anleger gehandelt: Der Telekommunikationsriese gilt mit seinem regelmäßigen Cashflow und seiner hohen Dividende als Versorgerwert und daher als ähnlich solide wie auch Stromkonzerne. Bereits bei 8,50 Euro zeichneten sich bei der T-Aktie steigende Kurse ab. Die aufkommenden Inflationsängste sorgten zudem dafür, dass sämtliche Versorgertitel am Markt verstärkt nachgefragt wurden. Diese besondere Situation hievte die Aktie der Deutschen Telekom sogar über die Marke von 10,50 Euro. Nach dem Abgang eines hochrangigen Managers zu Siemens setzten allerdings Gewinnmitnahmen ein – die Aktie notiert nunmehr noch bei zehn Euro. Anleger fragen sich nun, ob der Wert weiter fällt oder ob die Aktie der Telekom auf dem momentanen Niveau bereits wieder eine Kaufchance ist.

Der jüngste Ausverkauf der T-Aktie ist auf zwei eher unbedeutende Nachrichten zurückzuführen: Zwar verliert Telekom-Boss René Obermann mit COO Hamid Akhavan seinen wichtigsten Manager, doch würde diese Nachricht in ruhigeren Börsenzeiten mit Sicherheit keinen Kursrutsch um mehr als drei Prozent auslösen. Auch die Meldung, wonach Konkurrenten der Telekom künftig mehr Möglichkeiten bekommen sollen, den „rosa Riesen“ im Bereich des schnellen Internets VDSL anzugreifen, ist wohl eher Vorwand als Ursache der Kursverluste. Was Telekom-Aktionäre schon mehr beunruhigen dürfte, sind Gerüchte über einen Umsatzeinbruch der Festnetzsparte. Zwar ist das Festnetz nur ein Standbein des Unternehmens, doch entschieden sich viele Anleger gerade wegen des regelmäßigen Cashflows aus eben diesem Bereich für ein Investment in T-Aktien. Gemeinsam mit der allgemein unsicheren Marktlage und dem bevorstehenden Jahresende für viele Anleger Grund genug, die während der vergangenen Monate erwirtschafteten Gewinne mitzunehmen.

Aktie der Telekom bleibt vorerst in sicherem Fahrwasser

Doch gibt es über den Bonner Konzern auch Gutes zu berichten: Erst in der vergangenen Woche gelang es IT-Sparte T-Systems mit Philips einen weiteren Kunden zu gewinnen. Erst wenige Tage zuvor konnte zudem ein Großauftrag des britischen Energieriesen BP an Land gezogen werden. Auch Analysten sehen diese Entwicklung positiv: Obwohl Unicredit ihr Rating für die Telekom-Aktie auf „Hold“ senkte, beließ Analyst Thomas Friedrich sein Kursziel bei 10,25 Euro. Laut Friedrich sei das Sparpotential der Telekom mittlerweile in den Kursen eingepreist. Equinet-Analyst Adrian Pehl sieht die Aktie auch weiterhin bei 11 Euro und beließ das Rating bei „Accumulate“. Der Analyst geht davon aus, dass die jüngste Personalentscheidung der Telekom schon längere Zeit bekannt war und das Unternehmen sich auf die Entwicklung einstellen konnte.

Erst zwischen 9,70 und 9,90 Euro wird es charttechnisch gefährlichAus charttechnischer Sicht ist die Aktie der Deutschen Telekom im Bereich von zehn Euro fast wieder auf das Niveau ihres Ausbruchs zurückgekehrt. Kann der Bereich zwischen 9,70 und 9,90 Euro verteidigt werden, bleibt die Aktie in sicherem Fahrwasser. Zwar gestaltet sich das Chance-Risiko-Verhältnis für ein Investment in T-Aktien allein aufgrund der deutlich gestiegenen Kurse schlechter als noch vor Monaten, doch besitzt das Unternehmen auch weiterhin das Potential für Überraschungen.

Erst vor wenigen Wochen wurden Gerüchte laut, wonach US-Finanzinvestor Blackstone sein Telekom-Aktienpaket von 4,4 Prozent auf über zehn Prozent aufstocken möchte. Auch die jüngsten Großaufträge der IT-Tochter T-Systems zeigen, dass die Telekom in dieser Sparte konkurrenzfähig ist – weitere Aufträge nicht ausgeschlossen. Selbst die Sorge vor schwindenden Umsätzen im Festnetzbereich ist heute bereits teilweise in den Kurs eingepreist. So lange sich die Aktie oberhalb des Unterstützungsbereichs zwischen 9,70 und 9,90 Euro halten kann, bleibt die Telekom ein interessantes Investment.

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