In dieser Woche berichten gleich mehrere US-Banken vom vierten Quartal des vergangenen Jahres. Grund genug für Spiegel-Online, gleich eine „Horrorwoche an der Börse“ zu erwarten. Tatsächlich klingt die Berichterstattung im Vorfeld schlecht: Die Citigroup, ihreszeichens die größte Bank der Welt, soll nach Angaben des Fernsehsenders CNBC morgen Abschreibungen in Höhe von 24 Milliarden US-Dollar (USD) bekannt geben. Zusätzlich sollen bis zu 20.000 Stellen gestrichen werden und neues Kapital in Höhe von 14 Milliarden USD aufgenommen werden.
Auch Merrill Lynch soll in Folge weiterer Abschreibungen zu Kapitalmaßnahmen gezwungen sein – genaue Zahlen hat das Unternehmen für Donnerstag angekündigt. Während US-Banken versuchen, ihre Probleme durch Geldspritzen aus Asien und Fernost in den Griff zu bekommen, diskutieren Anteilseigner der schweizer Bank UBS bereits über eine Zerschlagung der Gesellschaft. Nach Einschätzung mehrerer Hedge-Fonds sollen die Bereiche Investmentbanking und Vermögensverwaltung voneinander getrennt bis zu dreißig Prozent mehr wert sein.
Der deutsche Aktienindex Dax hat am frühen Montag befreit auf die vermeintlichen „Horror-Meldungen“ reagiert und legte bis Mittag rund 0,2 Prozent zu. Mit der Deutschen Börse und Allianz finden sich sogar zwei Finanzkonzerne auf den Spitzenplätzen im Index. Die Quartalsberichte der Banken sowie Konjunkturdaten aus den USA am Mittwoch und Donnerstag werden in dieser Woche kursbestimmend sein. Zumindest heute konnte die Berichterstattung im Vorfeld der „Horror-Woche“ die Aktionäre nicht verunsichern. Ob es sich gelohnt hat, es den großen Staatsfonds gleichzutun und in Zeiten großer Verunsicherung in angeschlagene Aktientitel zu investieren, muss sich in den nächsten Wochen herausstellen.