Die Wirkung der 200-Milliarden-Intervention verschiedener Notenbanken am vergangenen Dienstag verpufft bereits nach zwei Tagen: Nachdem der Dax-Index gestern kurzfristig die Marke von 6650 Punkten überschreiten konnte, zeigt das Börsenbarometer heute bereits wieder Krisenstimmung an. Mit einem Minus von rund 2,9 Prozent notiert der Dax nur noch wenige Punkte vom bisherigen Jahrestief entfernt. Vor allem Gerüchte über die Schieflage einiger Hedge Fonds sorgen heute für Unruhe an den Märkten. Unter anderem soll der Fonds Carlyle Capital mit Gläubigern keine Einigung über Verbindlichkeiten in Höhe von mehr als 16 Milliarden US-Dollar (USD) erzielt haben.
Zum wiederholten Mal konnte eine Liquiditätsspritze der US-Währungshüter nur kurzzeitig für Entspannung unter Anlegern sorgen. Einerseits halten sich die Sorgen über eine mögliche Rezession in den USA noch immer hartnäckig, andererseits befeuert jede weitere Geldspritze der US-Notenbank Fed die Angst vor Inflation. Tatsächlich macht die Fed in diesen Tagen den Eindruck, die Konjunktur-Ängste in einer Flut frischer Dollars ertränken zu wollen. Schon 2002 konstatierte Fed-Chef Ben Bernanke: „Die US-Regierung hat eine Technik, die Gelddruckmaschine, und kann soviel Dollar produzieren wie sie will. Eine Regierung kann immer Nachfrage schaffen und für positive Inflation sorgen. Eine Deflation kann mit einer Geldspritze immer abgewendet werden.“
Wie positiv die durch Geldspritzen und Konjunkturprogramme ausgelöste Inflation für die US-Volkswirtschaft langfristig wirklich ist, muss sich zeigen. Eine besondere Rolle im US-Inflations-Szenario kommt sicherlich den stetig steigenden Rohstoffpreisen zu. Die expansive US-Geldpolitik könnte durch höhere Lebenshaltungskosten für die ohnehin gebeutelten Immobilieneigentümer noch zu einem gefährlichen Bumerang werden.
US-Finanzminister Henry Paulson hat angekündigt, den Hypothekenmarkt in den USA reformieren zu wollen. Einheitliche Standards und eine bessere Überprüfung von Kreditrisiken sollen das System künftig krisensicher machen. Obwohl vom Markt kurzfristig wenig honoriert, könnten diese strukturellen Änderungen mittelfristig den Weg aus der Krise ebnen. Niedrige Zinsen und die ständige Ausweitung der Geldmenge haben die Krise schließlich erst heraufbeschworen und sollten daher nicht mehr als eine Soforthilfe sein. Nun gilt es, seitens der Politik Rahmenbedingungen zu schaffen, die einerseits die Freiheit der Märkte gewährleisten und andererseits verhindern, dass Risiken wie die der Subprime-Kredite über Jahre falsch bewertet werden.
Der Geldbetrag ist zwar enorm, allerdings erscheint dieser gar nicht mehr so groß, wenn man bedenkt, dass eine Liquitätsspritze nur kurzzeitige Kredite sind und wenn man sich die Zahl der Zwangsvollstreckungen für Februar mit 223’651 US-Dollar nimmt.
Schätzen wir mal konservativ den Wert die dahinterliegenden Kredite jeweils auf 200’000 US-Dollar und mulitpliziert diese mit 223’651 US-Dollar ergibt sich eine Summe von 44’730’200’000 also knapp 45 Mrd. US-Dollar.
Sollte die Zahl der Zwangsversteigerungen konstant bleiben und nicht steigen, ist mit dieser Summe jeden Monat zu rechnen und schon nach 5 Monaten wäre diese Liquitätssprize aufgebraucht bzw umgeschlagen.
Die Zinssenkungen haben den Zinssatz der 30 Jährigen Hypothekenkredite (30 yr fixed mortage loans) bisher nicht gesenkt. Im Gegenteil am 31.03.2007 standen diese bei etwa 5.70% und aktuell steht der Zinssatz bei 6%. Quelle: „www.bankrate.com“
Daher haben nach meiner Meinung die Zinssenkungen und die Liquitätsspritzen kaum zur Beruhigung auf den US-Amerikanischen Hypothekenmarkt geführt…