USA vor QE 3.0? Gold – kein Grund zur Panik

Verliert Gold seinen Glanz? (Foto: Rike / pixelio.de)Die vergangenen Wochen verliefen für Goldanleger keinesfalls nach Plan: Allein 2011 gab das Edelmetall mehr als 3,6 Prozent ab. Anleger und Kommentatoren fragen sich jetzt, ob die Hausse beim Goldpreis schon vorbei ist oder ob sich das Ende des Höhenflugs bei Gold zumindest abzeichnet. Ein Argument der Gold-Pessimisten ist die Entspannung innerhalb der überschuldeten Eurozone: In der vergangenen Woche war es gleich mehreren Krisenstaaten wie Portugal, Spanien oder Griechenland gelungen, neues Geld aufzunehmen. Zwar stiegen die Zinsen im Vergleich zu vorhergegangenen Auktionen leicht an, doch hatten Volkswirte im Vorfeld sogar noch höhere Zinsen erwartet. Die Folge: Der Euro kletterte über die Marke von 1,30 US-Dollar – die Schuldenkrise schien vom Tisch. Zumindest in Europa. Jetzt zeigt sich, dass aus den USA bereits die nächste Welle der Schuldenkrise heranrollt. Die möglichen Folgen dieser Entwicklung: Ein schwacher Dollar und ein steigender Goldpreis.

Der Gouverneur des US-Bundesstaats New Jersey warnte zuletzt vor dem Staatsbankrott. Der Grund waren gestiegene Kosten für die Gesundheitsversorgung von Staatsdienern. Zuvor musste New Jersey bei einer Auktion von Staatsanleihen das geplante Volumen wegen gestiegener Zinsen halbieren. Das volle Volumen der Auktion wäre zu den aktuellen Risikoprämien nur schwer finanzierbar gewesen. New Jersey hofft nun darauf, dass sich der Druck der Investoren legt und die Zinsen in naher Zukunft wieder sinken.

Kalifornien oder Illionois sind „too big to fail“

Robert Rethfeld von Wellenreiter-Invest hat bei einer Reihe von Kommunalanleihen-Fonds neue Tiefs ausgemacht und beziffert die Mittelabflüsse aus Fonds für US-Kommunalanleihen während der vergangenen neun Wochen auf 22,7 Milliarden Dollar. Der gesamte Markt habe ein Volumen von 2 Billionen Dollar. Das entspricht etwa einem Viertel der gesamten Staatsanleihen in den USA. Da US-Bundesstaaten beim Bund verschuldet sind, dürften einige Staaten wie Kalifornien oder Illinois „too big to fail“ sein, schreibt Wellenreither. Quantitative Easing 3.0, also der Aufkauf von Kommunalanleihen durch die US-Notenbank, wäre die logische Konsequenz.

Und was würden solche Stützungskäufe für Währungen und den Goldpreis bedeuten? Nachdem die US-Notenbank erstmals im Sommer 2010 weitere Anleihekäufe in Form von Quantitative Easing 2.0 in Aussicht gestellt hat, startete Gold seine Rally und kletterte um mehrere hundert Dollar. Auch legte der Euro gegenüber dem Dollar im Sommer 2010 deutlich zu. Zwar ist Quantitative Easing 3.0 bislang nicht mehr, als eine Spekulation, doch sollte der desolate Zustand US-amerikanischer Bundesstaaten Gold-Anleger beruhigen: Die nächste Schuldenkrise kommt bestimmt!

9 Gedanken zu „USA vor QE 3.0? Gold – kein Grund zur Panik

  1. Der Börsenphilosoph

    Sehr geehrter Herr Popp,

    Sie schrieben, dass die nächste Schuldenkrise bestimmt kommt.
    Ich bin der gleichen Meinung. Nur sollten wir uns davor hüten, anzunehmen, dass immer die gleichen Reaktionen erfolgen. (hier der Anstieg des Goldpreises)
    Ich habe in diesem Zusammenhang in meinem Blog zwei alte „Zeit“-Artikel aus den 80ern zitiert. Damals dachte der Autor ebenfalls, dass die nächsten politischen Krisen vorprogrammiert seien und die Goldpreise weiter steigen müssten. Bekanntlich wurden Anfang der 80er-Jahre die Leitzinsen empfindlich erhöht und der Goldpreis viel um 50%. Politische Krisen gab es zwar viele, aber im Gegensatz zur Annahme des Autors, erreichte der Goldpreis inflationsbereinigt nie mehr die alten Höchststände. Gerade an den Börsen, sollte man sich nie zu sicher sein!

    Ihr Börsenphilosoph

    Link zum Blog-Artikel: http://boersenphilosoph.wordpress.com/2011/01/30/unsere-goldextremisten/

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  2. Katharina Klett

    Der Goldpreis kann ja nicht ewig weiter steigen. Insofern könnte ein langfristiger Fall des Goldpreises schon demnächst drohen. Doch im moment glaube ich noch nicht daran, dass Gold drastisch an Wert verliert.

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  3. Nico Popp

    Hallo Börsenphilosoph,

    ich stimme Ihnen zu. Politische Börsen haben kurze Beine. Im Falle von QE 3.0 treibt aber nicht ein politisches ereignis die Kurse, sondern die schiere Geldmenge. Auch wenn die Gesetze des Marktes während der letzten Jahre erschüttert wurden glaube ich daran, dass eine hohe Nachfrage nach wertkonservierenden (Sach-)Anlagen steigende Preise dieser Güter nach sich zieht.

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  4. Der Börsenphilosoph

    Hallo Herr Pop,

    mit meinem Kommentar wollte ich insbesondere zeigen, dass an den Märkten mit Erwartungen gehandelt wird. Dabei ist es egal, ob diese Erwartung durch politische Umstände oder durch Geldmengen geweckt werden. Auf Mechanismen wie hohe Geldmenge = hoher Goldpreis zu setzen, ist gewagt.

    Soros und andere Großinvestoren machen es dagegen ganz richtig. Sie beobachten die Marktteilnehmer und reiten und formen die Blasen. Und würden diese auch platzen lassen, wenn es sich lohnt und sie dazu in der Lage sind.

    Freundlichst,
    Ihr Börsenphilosoph

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  5. MACDalchow

    Kein Grund zur Panik ? eine wohl gewwählte Überschrift.

    Nein ein Grund zur Panik besteht sicherlich nicht, da Gold ja nicht von Markus Frick empfohlen wurde. Jedoch sollte die momentan Stimmung schon ein wenig kritsch beäugt werden. In den letzten 3 Jahren immerhin eine Verdoppelung des Goldpreises und noch immer sind viele der Meinung es kann nur so weiter gehen. Nein nicht nur viele es werden immer mehr die Gold für die sichere und auch sicher Gewinnbringende Anlge halten. Nun will ich nicht gleich Kostolany zitieren um hier zu erwähnen was wohl passiert wenn auf einmal die breite Masse den Stein der Weisen gefunden hat, aber ein bischen weniger Euphorie und etwas kritischeres beobachten wird in den nächsten Monaten sicherlich von Nöten sein um hier weiterhin ordentlich Gewinne zu erzielen.

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  6. Pingback: Finanznachrichten.info

  7. Tim Schieferstein

    Hallo Herr Popp,

    auch wenn der Beitrag schon etwas älter ist, geht er doch auf ein nach wie vor aktuelles Thema ein. Anlässlich der deutlichen Korrektur des Gold- & Silberpreises im Oktober haben wir dieses Video aufgezeichnet: http://www.youtube.com/watch?v=GjeCrE4hoV8

    Hier wird darauf eingegangen wie es zu der Korrektur kam und warum beide Edelmetalle angesichts der Krise weiterhin sehr aussichtsreich sind.

    Viele Grüße
    Tim Schieferstein

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