US-Volkswirtschaft am Scheideweg: Profitieren Rohstoffe nachhaltig?

Während sich Standardwerte nach den Kursverlusten vom August nur mühsam erholen können und den Ängsten vor der Finanzkrise nun ernsthafte Bedenken über die Stärke der us-amerikanischen Konjunktur folgen, koppeln sich Rohstoffe scheinbar vom Gesamtmarkt ab. Nachdem Rohöl und Gold bereits mit Kursaufschlägen in die Woche gestartet waren, ziehen nun auch Industriemetalle sowie nachwachsende Rohstoffe nach. Bereits Ende der vergangenen Woche mehrten sich Stimmen aus Expertenkreisen, wonach sich Rohstoffe aufgrund der konstant hohen Nachfrage aus Entwicklungsländern als die Gewinner der Krise entpuppen könnten.

Vereinzelt wurde sogar von einem wahren Paradigmenwechsel unter Investoren gesprochen: Der Geldwertzyklus würde nun durch einen Sachwertzyklus abgelöst. Tatsächlich könnte der Kursverlauf von Gold innerhalb der vergangenen Wochen diese These bestätigen. Nach einem kurzen Schock am 16.9.2007, als auch Gold deutlich Federn lassen musste, legte die vermeintliche Krisenwährung deutlich zu. Diese Kursentwicklung kann als ernstes Zeichen für die US-Volkswirtschaft gewertet werden: Scheinbar erwarten viele Anleger eine nachhaltige Krise und setzen anders als bei kurzfristigen Korrekturen am Aktienmarkt auf Gold.

Eine Untersuchung des Blogs Tradersquest hat gezeigt, dass Gold während kurzfristigen Kurseinbrüchen an den Aktienmärkten durchaus ebenfalls korrigieren kann – wie auch am 16. August dieses Jahres. So sei Gold nicht der Profiteur jeder Krise am Aktienmarkt. Vielmehr steige der Goldpreis immer dann, wenn eine hohe physische Nachfrage vorliegt oder inflationäre Tendenzen erwartet werden. Nach und nach scheinen die Anleger die anfänglich als „Sturm im Wasserglas“ interpretierte Korrektur im August umgedeutet zu haben und glauben nun offenbar an eine ernsthafte und nachhaltige Krise der US-Volkswirtschaft. Die Entwicklung des Goldpreises innerhalb des vergangenen Monats deckt sich mit dieser These und spiegelt die zunehmende Krisenstimmung unter den Anlegern wider. Zuletzt sorgten auch die Zinssenkungsphantasien in den USA für eine Aufwertung alternativer Währungen: Neben dem Euro profitierte auch Gold von den Gerüchten.

Die momentane Situation in den USA sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden und der Krisenindikator Goldpreis könnte in diesem Fall eine nachhaltige Krise der us-amerikanischen Volkswirtschaft voraussagen. Machen Liquiditätsengpässe sowie zahlungsunfähige Konsumenten Zinssenkungen notwendig, könnte das häufig zitierte Schreckensgespenst „Stagflation“ doch noch die USA heimsuchen. In diesem Fall sollten gerade US-Anleihen sowie Unternehmen aus dem Finanzsektor oder Konsumtitel leiden. Die Fürsprecher der Sachwert-Theorie sehen die dadurch frei gewordene Liquidität in Rohstoffe fließen – ob die Preisentwicklung bei Rohstoffen in den vergangenen Tagen bereits ein Vorbote dessen ist, muss sich herausstellen.

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