Das brasilianische Unternehmen Vale profitiert deutlich von der Erholung der Weltkonjunktur und sichert sich weltweit lukrative Geschäfte. Das anhaltende Wachstum der chinesischen Volkswirtschaft und der entsprechende Rohstoffhunger der Asiaten sowie auch die Auftragslage in Europa und Amerika sorgen beim südamerikanischen Rohstoffkonzern für hervorragende Geschäftsergebnisse.
Im dritten Quartal 2010 steigerte Vale seinen Umsatz um über 50 Prozent auf 14,5 Milliarden US-Dollar und seinen Nettogewinn sogar um 260 Prozent auf den Rekordwert von 6,23 Milliarden US-Dollar. Somit erzielten die Brasilianer in diesem Zeitraum den dritthöchsten Nettogewinn aller Konzerne in Süd- und Nordamerika. Lediglich AT&T (12,34 Milliarden USD) und Exxon Mobil (7,35 Milliarden USD) konnten im dritten Quartal 2010 höhere Nettogewinne erwirtschaften.
Und bei der Eisenerzproduktion bleibt Vale mit einem Anteil von rund 35 Prozent eindeutiger Weltmarktführer. Zusammen mit der multinationalen Gesellschaft Rio Tinto und dem britisch-australischen Unternehmen BHP Billiton besitzen sie somit eine gewaltige Marktmacht und diktieren nahezu uneingeschränkt die Preise für den Massenrohstoff.
Bergbauunternehmen in Aufbruchstimmung
Neben Eisenerz fördert das brasilianische Unternehmen auch Kupfer, Platin, Gold, Silber und Bauxit und gehört seit der Übernahme der kanadischen Bergbaugesellschaft Inco im Jahr 2006 auch zu den weltweit führenden Nickel-Produzenten. Darüber hinaus betreibt Vale Seehäfen, Reedereien und Schiffsagenturen sowie eigene Eisenbahnlinien und ist somit für den Export seiner Rohstoffe hervorragend organisiert.
Der Anteil der Eisenerzproduktion am Gesamtumsatz des Konzerns lag trotz der Diversifizierung allerdings auch im dritten Quartal 2010 noch bei über 75 Prozent. Um die Abhängigkeit von diesem Kerngeschäft zu verringern, wollen die Brasilianer zukünftig besonders die Düngemittelsparte ausbauen und planen hierfür in den kommenden Jahren diverse Zukäufe. Parallel wird aber auch die Eisenerzproduktion weiter wachsen. Zu diesem Zweck wird Vale allein in Afrika in den kommenden fünf Jahren rund 20 Milliarden US-Dollar investieren.
Die Preissetzungsmacht der Brasilianer müssen die internationalen Stahlkocher also voraussichtlich auch in den kommenden Dekaden akzeptieren, zumal der Rohstoffhunger in China anhält und die Umstellung der internationalen Rohstoffverträge von Jahres- auf Quartalsbasis seit einigen Monaten dem mächtigen südamerikanischen Anbieter deutlich mehr Flexibilität bei der Preisgestaltung einräumt.
Thyssen hat vorgesorgt
ThyssenKrupp ist mit seiner riesigen Stahlsparte ebenfalls von der Eisenerzversorgung und den Weltmarktpreisen des Rohstoffs abhängig. Allerdings ist der Ruhrkonzern bereits seit Jahren in Südamerika engagiert und hat noch unmittelbar vor Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise eifrig in Brasilien investiert. Auch mit Vale laufen regelmäßig Gespräche über strategische Partnerschaften. Und 2009 stockte der Eisenerzproduzent seinerseits die Beteiligungen an den Stahlwerken des deutschen Konzerns in Brasilien auf.
Seine Schmelzen baut ThyssenKrupp wiederum direkt an den brasilianischen Häfen und kann somit die Stahlwerke mit Eisenerz aus den umliegenden Minen versorgen und die Brammen direkt von der Produktionsstätte nach Übersee verschiffen. Bei dieser Logistik kooperiert der deutsche Konzern ebenfalls mit dem brasilianischen Bergbau- und Transportkonzern Vale.
Seit Wochen versucht ThyssenKrupp allerdings auch seine deutschen Mitbewerber und die entsprechenden Politiker von der Idee einer Deutschen Rohstoff AG zu überzeugen. Durch die Gründung eines firmenübergreifenden Unternehmens soll die hiesige Stahlindustrie von den drei großen Rohstoffkonzernen Vale, Rio Tinto und BHP Billiton unabhängiger werden. Ein Verbund der Beschaffungstöchter sowie gemeinsame Beteiligungen an weltweiten Minenprojekten und der Erwerb von wichtigen Minenrechten soll nach Vorstellungen des Ruhrkonzerns in Zukunft die deutsche Stahlindustrie stärken. Offenbar will sich das Management von ThyssenKrupp also nicht allein auf seine guten Geschäftsbeziehungen mit dem brasilianischen Giganten Vale verlassen.
Video:
CNN über Vales Aktivitäten in Afrika
Na dann mal ab nach Rio würde ich sagen! Man hört ja schon länger vom Aufschwung dieses Unternehmens aber diese Zahlen überraschen einen dann doch!