Verhandlungen mit Silizium-Lieferant dauern an: Conergy zwischen Hoffen und Bangen

Kursdebakel bei Conergy: Aktionäre hoffen auf den Turnaround„Es gibt durchaus Chancen bei Solar-Aktien, die über eine technische Erholung hinaus gehen könnten. Trotz der günstigen Bewertungen und der langfristig guten Perspektiven für den Sektor ist ein Investment in die Photovoltaik-Industrie aber erst einmal riskant.“ So bewertete Wolfgang Braun, Autor des Börsenbriefs „Global Performance“ die Aussichten für die Solarbranche in seinem Gastbeitrag Ende Februar. Insbesondere die Folgen der Finanzkrise führten bei Gesellschaften, die auf Kapitalerhöhungen angewiesen sind, zu Risiken, so Braun weiter. Ein Unternehmen, auf das diese Warnung fast exemplarisch zutrifft, ist Conergy. Zwar hat sich die Aktie innerhalb der vergangenen vier Wochen mehr als verdoppelt, doch fristet die Conergy-Aktie noch immer ein Dasein als Pennystock.

Erst im Dezember musste Conergy eine Kapitalerhöhung im Umfang von 400 Millionen Euro durchführen, um die Insolvenz der Gesellschaft mittelfristig abzuwenden. Nun mehren sich kritische Stimmen, die dem Unternehmen in naher Zukunft weiteren Kapitalbedarf prophezeien – zu Kursen um 0,80 Euro dürfte ein solcher Schritt allerdings wenig praktikabel erscheinen. Die Überlegungen kurzfristig orientierter Trader fokussieren sich nun auf die Marke von einem Euro: „Die Conergy-Aktie muss weiter an Wert gewinnen, damit das Unternehmen eine Kapitalerhöhung sinnvoll durchführen kann“, denken sich die Zocker und spekulieren auf „Kurskosmetik“ der Großaktionäre.

Doch selbst nach einer neuerlichen Kapitalerhöhung wäre Conergy keinesfalls gerettet: Derzeit verhandelt das Solarunternehmen mit einem Lieferanten über eine Neugestaltung eines Liefervertrages. Dieser Vertrag scheint so wichtig zu sein, dass Conergy deswegen Ende März seinen Jahresabschluss verschoben hat. Laut Berichten aus Unternehmenskreisen soll es sich bei dem Verhandlungspartner um MEMC handeln, dem bedeutendsten Silizium-Lieferanten Conergys.

Scheinbar ist Conergy auf flexiblere Vertragsbedingungen angewiesen, um die Restrukturierung des Unternehmens fortzuführen und Kosten einzusparen und riskiert dafür selbst einen Vertrauensverlust der Anleger. Enden die Verhandlungen allerdings erfolgreich, könnten geringere Kosten Investoren von einer weiteren Kapitalerhöhung überzeugen und neue Hoffnung schüren. Bislang war das Engagement der „Conergy-Retter“ von vergangenem Dezember zwar ein Minusgeschäft, doch hält der Markt in den letzten Wochen ein positives Ende für Conergy für möglich. Der Ausgang der Verhandlungen mit dem Silizium-Lieferanten MEMC dürfte hierfür entscheidend sein.

2 Gedanken zu „Verhandlungen mit Silizium-Lieferant dauern an: Conergy zwischen Hoffen und Bangen

  1. Aktionär

    Conergy steht so schlecht da, dass schon die Kapitalerhöhung Anfang Dezember 2008 nicht bei freien Aktionäre platziert werden konnte. Es ist erscheint nur schwer vorstellbar, dass sich noch einmal eine Bank findet, die bereit ist, auf einem Haufen Aktien sitzen zu bleiben. Da hat sich eine schöne Hoffungsblase gebildet, die bald wieder in sich zusammenfallen wird.

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  2. Börsenbrief

    Solche Aktien sollte man sowieso meiden. Das ist wie Roulette spielen – schwarz oder rot. Dabei gibt es im Moment so viele gute Investitionsmöglichkeiten, wo man längerfristig gesehen mit sehr geringem Risiko hohe Gewinne erzielen kann!

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