Kaum beschwichtigt mit Morgan Stanley ein Vertreter der gebeutelten US-Finanzbranche die Anleger mit guten Zahlen und treibt den Dax wieder auf über 6400 Punkte, enttäuscht die vermeintlich krisenresistente Deutsche Telekom mit einem Kommentar zur Geschäftsentwicklung der Festnetz-Sparte. Zeitweise rutschten Telekom-Papiere sogar unter die Marke von zehn Euro und zeigen sich mit einem Tagesverlust von rund sieben Prozent auch für einen Großteil der Dax-Verluste verantwortlich.
Der Index schloss mit einem Minus von einem halben Prozent bei 6361 Punkten. Die innerhalb der vergangenen Tage so stark gebeutelten Finanztitel rangierten heute im Dax-Mittelfeld und können im Falle von Allianz (+0,7%) und Deutsche Bank (+1,7%) sogar Kursgewinne verbuchen. Den volatilen Verlauf des heutigen Dax-Handelstages erklären sich viele Marktteilnehmer auch mit dem morgen stattfindenden großen Verfallstag an den Terminmärkten. Hier versuchen institutionelle Marktteilnehmer erfahrungsgemäß, die Kurse von Basiswerten zu beeinflussen.
Es macht den Eindruck, als hätte der Dax-Index knapp unter 6200 Punkten seinen vorläufigen Tiefpunkt erreicht. Da in den vergangenen zwei Tagen zudem keine weiteren Hiobsbotschaften von Investmentbanken oder Hedge Fonds verbreitet wurden, könnten die Zeichen nun endlich auf „Erholung“ stehen. Allzu optimistische „Rebound-Spekulationen“ sollten Anleger aufgrund der bevorstehenden Feiertage, an denen in Deutschland kein Handel stattfindet, allerdings auch nicht eingehen.
In anderen Aktienforen habe ich vor Monaten die Zerschlagung der Telekom „gefordert“ und Kurse unter 10 prognostiziert, denn sie ist nach wie vor ineffizient, unfähig, schwerfällig, so gut wie nicht konkurrenzfähig. Sobald der letzte Alt-Beamte draußen ist, führt an freiwilligem Großreinemachen oder Hedging-Attacken kein Weg mehr vorbei.
Ich habe heute auch schon von der Telekom gesprochen. Obwohl ich zwischendurch auch zu denjenigen gehörte, die der Aktie aufgrund der sicheren Dividende immer wieder Erholungspotential zugetraut hatten, ist die Rallye der vergangenen Jahre doch an der Telekom vorbeigegangen. Auf Sicht von 5 Jahren schneidet sogar die TUI besser ab.
Mir ist es ein Rätsel, wie die DTAG die ausgezeichnete Marktstellung, die das Unternehmen noch vor Jahren hatte, so schlecht nutzen konnte. Ich selbst – schon seit Jahren kein Telekom-Kunde mehr – habe mir die Tarife vor einigen Wochen mal wieder angesehen und war ob der Komplexität entsetzt! Allein die Bezeichnungen der Tarife hat man bis zum Bestellvorgang schon wieder vergessen: Alles ein Einheitsbrei. Die Telekom-Tochter Congstar geht mit den verschiedenen Modulen aus Festnetz, Internet und Mobilfunk einen deutlich innovativeren Weg.