Es ist ruhig geworden um die zahlreichen Newsletter-Aktien, die noch vor zwei Jahren mit zweifelhafter Geschäftstätigkeit und getrieben von Phantasie in Börsenforen heiß diskutiert wurden. Eine dieser Aktien ist Powerbags. Der Hersteller von Solarzellen machte noch vor einigen Jahren durch eine Schadenersatzklage gegen den GSC-Research-Analysten Matthias Schrade auf sich aufmerksam, nachdem dieser die Geschäftstätigkeit des Unternehmens angezweifelt hatte. Die Klage über 3,5 Millionen Euro wurde inzwischen vollständig abgewiesen. Es scheint, als hätte Powerbags das Geld gut gebrauchen können, denn inzwischen berichtet Schrade in seinem Blog über einen deutlichen Eigenkapitalschwund bei Powerbags.
Zwischen 2006 und 2007 habe sich das Eigenkapital der Gesellschaft von 1,45 Millionen Euro auf 0,61 Millionen Euro mehr als halbiert und betrage nunmehr weniger als die Hälfte des Grundkapitals. Schrade verweist auf das Aktiengesetz, das in einem solchen Fall „unverzüglich“ eine außerordentliche Hauptversammlung verlangt. Stattdessen scheint Powerbags auf die Verschleierungstaktik zu setzen: Der Jahresabschluss des Geschäftsjahres 2007 ist noch immer nicht auf der Homepage des Unternehmens einsehbar.
Lediglich durch den elektronischen Bundesanzeiger bleiben leidgeprüfte Powerbags-Aktionäre auf dem Laufenden. Viel zu verlieren gibt es für die Anleger sowieso nicht mehr: Innerhalb der vergangenen zwei Jahre stürzte Powerbags von zweistelligen Kursen auf rund 50 Cent.
kleine Korrektur: Entscheidend ist nicht, dass das Eigenkapital sich mehr als halbiert hat – sondern dass es per 31.12.2007 bei weniger als 50% des Grundkapitals (= 1,362 Mio. Euro) lag. In welchem Zeitraum und ob es von 10 Mio. Euro oder von 1 Mio. Euro auf 0,61 Mio. Euro gesunken ist, spielt dabei keine Rolle.
Danke, ich hatte das unklar dargestellt und mich allein auf den Link zum AktG verlassen.
kein Problem, das ist ja auch eher meine Domäne 😉
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