Bei Versorgern auf Dividendenjagd: Wieso E.ON, RWE und Telekom ein solides Investment sind

Solide Dividendenpolitik: Die Deutsche Telekom zahlt die höchste Dividende im Dax (Foto: DTAG)Die Zinsen sind niedrig und selbst Festgeld verspricht in diesen Tagen kaum Rendite. Was ist zu tun, wenn man sich noch immer vor deutlich steigenden Inflationsraten fürchtet und daher „feste“ Anlagen mit langen Laufzeiten scheut? Da liegt es auf der Hand, in Unternehmen zu investieren, die eine hohe Dividende ausschütten. Aktien sind börsentäglich handelbar und das investierte Geld somit bei Bedarf schnell verfügbar. Doch worauf sollte man bei Investments in Dividendentitel achten und welche Dax-Aktien kommen für ein Dividendeninvestment überhaupt in Frage?

Wichtig ist zunächst eine kontinuierliche Dividendenpolitik des Unternehmens. Was nutzt es, wenn ein Unternehmen zwar in einem Jahr eine rekordverdächtige Gewinnbeteiligung an seine Aktionäre ausschüttet, im folgenden Jahr jedoch nur noch einen Bruchteil der Gewinne? Unternehmen mit einer hohen Marktkapitalisierung wie beispielsweise Dax-Titel achten meist auf eine kontinuierliche Dividendenpolitik. Eines dieser Unternehmen ist die Deutsche Telekom, deren Aktie aktuell mehr als acht Prozent Dividendenrendite verspricht und die Dividendenrangliste im Dax anführt.

Vorsichtige Anleger sollten heikle Branchen meiden

Mit der Bundesrepublik als Hauptaktionär und einem Status als Versorger im Bereich Telekommunikation ist die Deutsche Telekom zudem auch unter fundamentalen Gesichtspunkten ein solides Investment. Zwar sehen Analysten aufgrund von Schwierigkeiten auf dem US-Markt sowie Gerüchten über eine bevorstehende Kapitalerhöhung die Aktie zwischen 8 und 14 Euro und somit recht ambivalent, doch scheint der Anteilsschein der Telekom bei acht Euro charttechnisch abgesichert zu sein.

Zwar besagt die klassische Dividendenstrategie nach Benjamin Graham den Kauf der Titel mit der höchsten Dividende innerhalb eines Indizes, um diese anschließend mindestens ein Jahr zu halten, doch sollten langfristig orientierte Anleger, die zudem nicht täglich sämtliche Wirtschaftsnachrichten verfolgen möchten, in der momentanen Situation einige Branchen kategorisch ausklammern. Einige deutsche Banken, wie die Commerzbank oder die Postbank, zahlen aufgrund des Staatseinstiegs bereits keine Dividenden mehr aus, doch gilt auch die Chemie- oder die Automobilbranche als „krisenanfällig“. Auch sollten Anleger, die an ein Revival der Krise glauben, Rückversicherer wie Hannover Rück oder Munich Re trotz hoher Ausschüttungen meiden.

Können verschuldete Unternehmen von der Inflation profitieren?

Leichter Aufwärtstrend bei E.ON: Die Verlängerung der Laufzeiten für Atommeiler beflügelt die AktieKlassische Versorger wie E.ON oder RWE sind weniger von der weltweiten Wirtschaftslage abhängig und bieten zudem Dividendenrenditen von mehr als fünf Prozent. Kritiker bemängeln, dass sich der Verschuldungsgrad bei Versorgern in den vergangenen Jahren deutlich erhöht hat. So benötigt E.ON nach Zahlen von 2008 beispielsweise 17 Jahre, um sein Fremdkapital aus dem Cashflow abzubauen. Bei RWE sind es 5,6 Jahre, bei der Deutschen Telekom lediglich 5,2 Jahre. Wie diese Zahlen zu interpretieren sind, sehen Anleger allerdings zunehmend unterschiedlich: Gelten hohe Verbindlichkeiten vor dem Hintergrund der Kreditklemme eigentlich als Warnsignal, darf für Versorger durchaus ein anderes Maß gelten.

Dividendenübersicht

2008 2009 2010e
Deutsche Telekom 7,26% 8,36% 8,73%
RWE 7,06% 5,61% 5,96%
E.ON 3,80% 4,37% 5,02%

Kursverlauf der RWE-Aktie in den vergangenen drei JahrenErstens generieren diese Unternehmen regelmäßige Einnahmen und zweitens könnten langfristige Verbindlichkeiten in den kommenden Jahren durch Inflation entwertet werden. Hinzu kommt bei E.ON und RWE die fast schon sichere Verlängerung der Laufzeiten für deutsche Atomkraftwerke. Zwar will die künftige Regierung einen Teil der zu erwartenden Gewinne aus Atomstrom abschöpfen, doch sollte für die klassischen Versorger noch immer ein großes Stück vom Kuchen übrig bleiben.



Erholung aber keine Trendwende: Steckt in der Telekom-Aktie Nachholpotential?Aus charttechnischer Sicht haben E.ON und RWE der Aktie der Deutschen Telekom bereits etwas voraus: Selbst im Dreijahreschart ist bei beiden klassischen Versorgern bereits wieder ein Aufwärtstrend zu erkennen – die Aktie der Deutschen Telekom scheint erst im zweistelligen Bereich wieder ruhigeres Fahrwasser zu erreichen. Für die ehemalige Volksaktie spricht jedoch die hohe Dividendenrendite und der markante charttechnische Boden um 8 Euro. Wie auch immer sich Anleger bei der Wahl ihrer Dividendentitel entscheiden – Versorger aus Energie und Telekommunikation bieten vor allem für skeptische Investoren ein kalkulierbares Risiko und einen Renditevorteil gegenüber anderen Anlageklassen.

6 Gedanken zu „Bei Versorgern auf Dividendenjagd: Wieso E.ON, RWE und Telekom ein solides Investment sind

  1. kiefer

    Finde es sehr interessant, dass hier entweder penny stocks oder tenbagger besprochen werden und nun plötzlich auch das genaue Gegenteil wie Dividendenstocks

    na ja

    normale Aktien scheinen wohl zu langweilig zu sein 😉

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  3. PutandCall

    Ich stimme mit der Einschätzung überein, solide Dividendentitel sind den Alternativen wie High-Yield Bonds eindeutig vorzuziehen. Rückversicherer wie Munich oder Swiss Re erachte ich trotz der nach wie vor vorherrschenden Unsicherheiten als kaufenswert…

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  4. Schlowitzky

    Ich bin Telekom Aktionär und habe mich durch deine Artikel in meiner Überzeugung bestätigen lassen. Heute zahlt sich das aus und die Telekom steht bei 10,50…Vielen Dank. Schlowitzky

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  5. hajue

    Wenn ich im Bekanntenkreis von Kaufkursen der T-Aktie über 60 Euro höre, schäme ich mich schon fast den Titel zu knapp 8,40 Euro (durch Nachkauf nochmals niedriger) erworben zu haben. Ganz klar eine langweilige Aktie – jedoch ist ein Verkauf innerhalb der nächsten 30 Jahre nicht angestrebt. Wer nicht ausschließlich auf kurzfristige Gewinne bedacht ist, sollte definitiv zugreifen. Ob eine Verkauf der Kleinanleger in Zukunft den Kurs stark nach unten drückt, mag ich zu bezweifeln. Institutionelle Investoren könnten immer Gefallen an der T-Aktie finden. Kann mir lediglich ein Worst-Case Szenario vorstellen – und hoffe in diesem auf eine schnelle Reaktion der Deutschen Telekom…

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