Verluste gehören genauso zur Börse wie die abendliche Schlussglocke. Schon Altmeister André Kostolany behauptete, nur 51 Prozent seiner Börsengeschäfte seien erfolgreich verlaufen, dennoch habe er gut davon leben können. Auch für institutionelle Investoren wie die WestLB gehören Verluste eigentlich zum Börsengeschäft dazu – sofern diese im Rahmen bleiben. Eine missglückte Spekulation auf die schwindende Kursdifferenz zwischen VW Stammaktien und Vorzügen soll der Bank nun jedoch satte einhundert Millionen Euro Verlust eingebracht haben. Die Banker hatten wohl damit gerechnet, dass Vorzugsaktien im Vergleich zu den stimmberechtigten Stammaktien nach dem Einstieg von Porsche wieder zulegen könnten. Allerdings hat Porsche sein VW-Aktienpaket weiter aufgestockt und somit die Kurse von Stammaktien zusätzlich beflügelt.
Die neuesten Meldungen der Financial Times Deutschland (FTD) lassen nicht darauf schließen, dass die Landesbank nach diesem Deal bereits wieder zum „business as usual“ zurückgekehrt ist: Die jüngsten Verluste haben zur Entlassung zweier Manager des Bereichs Equity Markets geführt. Wohl wurden bei der Spekulation mit VW-Papieren Regeln des Risikomanagements mißachtet, wodurch die hohen Verluste erst möglich wurden. In Finanzkreisen wird nun darüber spekuliert, das Hedge-Fonds die Schieflage der WestLB zu ihren Gunsten ausnutzen und sogar noch verschärfen könnten.
Die FTD berichtet auch von möglichen rechtlichen Konsequenzen: Bei dem VW-Deal sei sowohl gegen interne Aufsichtspflichten als auch gegen gesetzliche Vorgaben verstoßen worden. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat angekündigt, die Vorfälle rund um die WestLB genau zu beobachten. Was die Mitarbeiter der WestLB dazu bewegt hat, diese spekulative Wette einzugehen, ist unklar. Es liegt jedoch nahe, dass hohe Gewinnerwartungen die verantwortlichen Mitarbeiter letztendlich in diese riskante Spekulation getrieben haben. Auch für Landesbanken gilt der Grundsatz, dass eine hohe Rendite nur mit erhöhtem Risiko möglich ist. Wer in der Vergangenheit glaubte, diese goldene Regel außer Kraft setzen zu können, ist oftmals gescheitert.
Das ist die weit verbreitete Selbstüberschätzung bzw eine zu große Tradingposition im Markt. Risikocontrolling ist das eine, aber kaum ein Manager ist dem Umgang mit hohen Millionenbeträgen tagtäglich wirklich gewachsen und so entstehen (eigentlich alltägliche) Fehleinschätzungen – die aber in schönster Selbstherrlichkeit nicht sofort glattgestellt wurden. „Im Kleinen wie im Großen“ beim (Day)Trading.
Grundsätzlich haben die Manager es richtig gemacht, da Unterschiede zwischen Stamm- und Vorzugsaktien halbwegs berechenbar sind.
Aber: Die Großen wie eine WestLB haben genauso große Gegenspieler im Markt. Nur haben Hedges mittlerweile fast immer ein paar Milliarden mehr zur Verfügung als so eine angeschlagene Bank! Das sollten die Herren eigentlich wissen, dass hier eine Machtverschiebung stattgefunden hat. Und so entsteht ein Mix aus fehlender Selbstreflexion, Fehlern sofort gegenzusteuern und möglicherweise der trügersichen Ansicht „Uns kann nichts passieren, wir können immer ein paar Mio nachschießen…“.
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Na schön dass es den grossen auch passiert ! :-))
VW ist ja mächtig gut gelaufen in den letzten Wochen und Monaten…
Uwe
ach nee. so, so…
Aktienhändler der WestLB stehen nach Informationen der „Financial Times Deutschland“ unter Verdacht, jahrelang die Schlusskurse der Vorzugsaktien von Metro (Nachrichten/Aktienkurs), BMW (Nachrichten/Aktienkurs) und VW (Nachrichten/Aktienkurs) manipuliert zu haben. Damit hätten die Händler zumindest auf dem Papier hohe Gewinne im Eigenhandel der Bank erzielt und ihre Bonuszahlungen gesichert, sagten mit den Vorfällen vertraute Banker der „FTD“ (Mittwochausgabe). Der in der vergangenen Woche gemeldete Tagesverlust von 100 Millionen Euro aus dem Handel mit VW-Aktien sei ein „Betriebsunfall“ in der Manipulationskette gewesen.
Die West-LB ist genau so in der Krise wie die Sachsen-LB.
Was passiert wenn eine Bank pleite geht, sie wird verkauft!
Ich bin der Meinung, dass es auf Kurz oder Lang ebenfalls zu
einem Verkauf der West-LB kommt. Das traurige an der ganzen
Sache ist, dass die Bürger doppelt betroffen sind.
Die Sparkassen müssen Milliarden aufbringen, was zu einer
Teuerung der Sparkassen-Leistungen führen wird und der Staat
hängt mit ein par Milliarden mit drin (Steuergelder).
Warum dauern derzeit Überweisungen von sparkassenfremden Konten
zu Sparkassenkonten eigentlich so lange? Und andersrum auch?
Stichwort: Tagesgeldkonten von der Sparkasse…
Naja, ist aber nen anderes Thema…
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Die sind doch alle in der Krise. Ist nur eine Frage der Zeit bis alle in Not geraten!!
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das ist ein satter verlust… Ich frage mich bei solchen Aktionen immer ob die völlig straflos ausgehen?
Es kann ja nicht sein das soviel Geld in den sand gesetzt wirde und nix passiert…