„Die Branche taumelt“: Mit diesen Worten umschreibt die Börsenredaktion der ARD in einem Artikel die jüngsten Skandale rund um Anbieter von Wetten und Online-Spielen. Nachdem der Chef von BetonSports bereits im Juni verhaftet wurde, traf es nun auch seinen Kollegen Peter Dicks von Sportingbet. Weltweit geben Aktien von Wettanbietern ab: Bwin verliert aktuell rund elf Prozent und notiert um 24 Euro pro Anteil. Vermuten Anleger einen weltweiten Skandal, in den auch andere Unternehmen dieser Branche verwickelt sein könnten? Dieses Szenario erscheint wenig realistisch. Vielmehr zeigen die aktuellen Entwicklungen in den USA, dass Wettanbieter weltweit staatliche Einschränkungen zu erwarten haben. Nicht nur in Deutschland gehen Behörden gegen Wettanbieter vor, auch in den USA ist das Geschäft mit Wetten stark reglementiert. Dennoch ist ein komplettes Verbot von Sportwetten zumindest innerhalb der Europäischen Union (EU) sehr unwahrscheinlich. Obwohl das Bundesverfassungsgericht die Vermittlung von Wetten noch immer sehr kritisch sieht und Bundesländer gegen Vermittler wie Bwin vorgehen, hat die EU klare Vorstellungen: Die für jedes Mitglied der Gemeinschaft bindende Dienstleistungsfreiheit erlaubt ausländischen Vermittlern ausdrücklich ihren Service innerhalb Deutschlands anzubieten. Die EU klagt deswegen bereits gegen die Bundesrepublik. Auf lange Sicht wird es auch innerhalb Deutschlands private Wettanbieter geben. Bis dahin erwartet Aktionäre dieser Unternehmen jedoch ein ständiges Auf und Ab.