Geldspritzen für Spaniens Banken und weitere Hilfen für Irland, Portugal und auch Zypern: Die Märkte rechnen bereits seit Monaten mit dem Schlimmsten. Auch die beruhigende Wirkung europäischer Gipfeltreffen hat sich von Gipfel zu Gipfel weiter abgeschwächt. Viele Fondsmanager und Anlageprofis sind sich inzwischen sicher, dass nur Liquiditätsprogramme der Zentralbanken den Märkten auf die Sprünge helfen können. In Erwartung einer neuen Runde Quantitative Easing durch die US-Notenbank sind auch die Edelmetallpreise zuletzt wieder angestiegen. Martin Siegel, Edelmetallexperte und Geschäftsführer der Stabilitas GmbH, macht den Run auf Gold derzeit vor allem an den Preisen für physische Bestände fest. Doch für den Profi steht der nächste Rendite-Bringer aus dem Edelmetallsektor bereits in den Startlöchern.
„Bei einzelnen Edelmetallprodukten gibt es bereits wieder Lieferengpässe“, sagt Siegel. Dass die Preisausschläge an den Terminmärkten weniger deutlich waren, erklärt sich Siegel mit Leerverkäufen großer institutioneller Investoren. Weitgehend unbeeindruckt von den jüngsten Kursgewinnen blieben dagegen bislang die Aktien von Edelmetallproduzenten. Der Amex-Gold-Bugs-Index der bedeutendsten Produzenten bewegt sich seit Monaten mit schwacher Tendenz seitwärts.
Übernahmen rufen Nachahmer auf den Plan
Dennoch glaubt Siegel an ein Comeback der Edelmetall-Aktien: „Die Übernahmewelle rollt jetzt an“, sagt Siegel. Den Startschuss für den von Siegel erwarteten Trend gab Goldproduzent Yamana Gold, der sich im Mai die Silbermine Extorre in Argentinien gesichert hat. Ende Juni folgte ein Angebot der australischen St. Barbara Limited an Allied Gold. „Die Tatsache, dass Yamana und St. Barbara Aktionären Preisaufschläge von mehr als fünfzig Prozent bieten, beweist einmal mehr, wie günstig Minengesellschaften zurzeit bewertet sind“, glaubt Siegel.
Seinen Optimismus zieht der Edelmetall-Experte aus der Geschichte: „In der Vergangenheit konnten immer wieder Übernahmewellen im Goldsektor beobachtet werden. Auf dem Höhepunkt einer Welle gibt es dann sogar Schlachten mehrerer Käufer um dasselbe Übernahmeziel. Manchmal ist auch zu beobachten, dass ein Übernehmer durch den Kursdruck in der Phase des Übernahmeangebots selbst zum Übernahmeziel wird“, erklärt Siegel gegenüber Aktien-Blog. Ein bestimmtes Muster, nach dem die Übernahmewellen ablaufen, gäbe es aber nicht. Wohl könnten Übernahmen allerdings Nachahmereffekte auslösen, da es derzeit einige Edelmetall-Produzenten gäbe, die über die nötigen Barmittel verfügen und sich nicht von konkurrierenden Gesellschaften abhängen lassen wollten, erklärt der Edelmetall-Experte.