Der Zinseszinseffekt: Warum sich ein Prozentpunkt langfristig deutlich auswirken kann

Viele Privatanleger glauben, dass ein Prozentpunkt Unterschied bei der Rendite nicht viel bedeutet. Das stimmt unter Umständen für kurzfristige Anlagen, aber meist wird bei einer Anlage mit einem Zielhorizont von fünf bis zehn Jahren gerechnet. Hier kommt der Zinseszinseffekt deutlich zum Tragen. Wer mit der Zinsrechnung nur ein wenig vertraut ist, könnte annehmen, ein Prozentpunkt Unterschied würde für den Gesamtertrag über zehn Jahre auch nicht viel ausmachen und rechnet im Kopf für eine Anlage von 10.000 Euro folgendermaßen:

10.000 Euro * 1,01^10 = 11046,22 Euro

Er geht also naiv davon aus, er würde lediglich 10 Prozent weniger Rendite haben, doch das ist völlig falsch.

Vergleicht man zwei Sparmodelle mit einer Rendite von 4% p.a. und 5% p.a. über die Dauer von zehn Jahren, ergibt sich folgendes Ergebnis:

10.000 Euro * 1,04^10 = 14.802,44 Euro
10.000 Euro * 1,05^10 = 16.288,94 Euro

Differenz = 16.288,94 Euro – 14802,44 Euro = 1486,50 Euro

Man sieht recht deutlich, dass statt der erwarteten 10% nun 14% weniger Geld auf dem Konto zu finden ist.

Noch extremer ist die Differenz beispielsweise zwischen 7% und 8%:

10.000 Euro * 1,07^10 = 19.671,51 Euro
10.000 Euro * 1,08^10 = 21.589,25 Euro

Differenz = 21589,25 – 19671,51 = 1917,74 Euro

Wie diese Beispiele zeigen, ist „ein Prozent“ nicht immer gleich. Dies sollte man immer beachten – egal ob bei einer Geldanlage oder bei einem Kredit!

Zum Abschluss noch zwei Tabellen der Zinsfaktoren für den Zeitraum bis 20 Jahre:



Tabelle der Renditedifferenzen für je 1% für den Zeitraum von 1 bis 20 Jahren:



Auch wenn viele Anleger eine Nachkommastelle bei Vertragsabschluss ignorieren, lohnt es sich doch, bei langfristigen Geldanlagen den Zinseszinseffekt genau im Auge zu behalten. Prozentsätze verhalten sich anders als reale Zahlen, das sollte man immer beachten.

16 Gedanken zu „Der Zinseszinseffekt: Warum sich ein Prozentpunkt langfristig deutlich auswirken kann

  1. Engemann

    Hallo, der obige Text ist auf der rechten Seite nicht lesbar und verschwindet unter der Linkanzeige. Ich denke, das dieses so micht gewollt ist.

    Mit freundlichen Grüßen
    Engemann

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  2. Pingback: Der Zinseszinseffekt • Börsennotizbuch

  3. Jürgen

    Ja, es ist wirklich interessant, wie oft man so etwas hört: „Ach 0,5% mehr oder weniger…“. Sobald man den Leuten dann klar macht, auf wieviel Geld sie in 10,20,30 Jahren verzichten müssten, ändert sich diese Einstellung schnell und es wird sich auch mal woanders erkundigt als nur bei der Hausbank….

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  4. Enrico

    Vielen ist nicht bewusst, das gerade „hinten“ der Zinseffekt wirkt. Nämlich immer dann, wie in Ihrem Bericht dargestellt, wenn das Vermögen lange angelegt wird. Bei Rentenversicherungen beispielsweise macht die Verzinsung in den letzten Vertragsjahren das eigentliche Vermögen aus. Schließe ich mit 30 eine Rentenversicherung ab ist es essentiell zu überlegen ob die Rente mit 60 oder mit 65 ausbezahlt werden soll. Gerade in den 5 Jahren Differenz wird dabei einen Großteil der Rente erwirtschaftet. Die monatliche Auszahlung wird bei der Rente mit 65 dann bedeutend größer ausfallen, als bei Rentenbeginn mit 60 Jahren.

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  5. Peppi

    Der Zinseszins-Effekt wird bei den langfristigen Geldanlagen und Krediten meist unterschätzt, bei den kurzfristigen Geldanlagen, bspw, Tagesgeld, dafür überschätzt.

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  6. Der Finanzschrauber

    Der Zinseszinseffekt ist eine Rakete! Zu beachten ist aber, auch wenn das immer wieder gerne kolportiert wird, es gibt ihn i.e.S. nicht bei Aktien und Aktienfonds.

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  8. Redaktion my-riestser

    Schön zu sehen, dass sich 1% Unterschied bei der Rendite nach einigen Jahren als „deutlich mehr“ herausstellt. Im Umkehrschluss bedeuted das auch, dass 1% Unterschied bei Krediten, einen gewaltigen Spareffekt haben. Anhand der „nackten“ Werbezahlen wissen das viele Leute nicht. Daher begrüße ich auch die neuen Verbraucherschutzregeln bei Kreditwerbung. Ähnliche Standards wären aber doch auch bei Geldanlageprodukten überaus wünschenswert, oder ?

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